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Die überwinterung der zwergmandel

Die Zwergmandel ist ein aus den Steppengebieten Südosteuropas stammender Strauch und daher von Natur aus an kontinentales Klima mit kalten Wintern gewöhnt. In unseren Breiten gilt sie als zuverlässig winterhart und übersteht die kalte Jahreszeit im Freiland in der Regel ohne aufwendige Schutzmaßnahmen. Dennoch gibt es bestimmte Situationen, insbesondere bei frisch gepflanzten Exemplaren oder bei der Kultur im Kübel, in denen einige Vorkehrungen getroffen werden sollten, um die Pflanze sicher durch den Winter zu bringen und Schäden durch Frost, Wind und Wintersonne zu vermeiden. Eine korrekte Vorbereitung auf den Winter sichert nicht nur das Überleben der Pflanze, sondern legt auch den Grundstein für eine üppige Blüte im kommenden Frühjahr.

Für etablierte, also seit mehreren Jahren im Garten ausgepflanzte Zwergmandeln, ist ein Winterschutz normalerweise nicht erforderlich. Ihr Wurzelsystem ist tief genug im Erdreich verankert, um vor den stärksten Frösten geschützt zu sein, und auch das verholzte Triebwerk ist robust genug, um tiefen Temperaturen standzuhalten. Wichtig ist jedoch, die Pflanze gut vorbereitet in den Winter zu schicken. Dazu gehört, ab dem Spätsommer (etwa ab August) nicht mehr zu düngen, damit die neuen Triebe ausreichend Zeit haben, vor dem ersten Frost auszureifen und zu verholzen. Weiche, nicht ausgereifte Triebe sind besonders frostempfindlich.

Eine besondere Gefahr im Winter ist nicht allein die Kälte, sondern die Kombination aus gefrorenem Boden und intensiver Wintersonne. An sonnigen Wintertagen erwärmen sich die Triebe und Blätter (falls noch vorhanden) und verdunsten Wasser. Da die Wurzeln aus dem gefrorenen Boden kein Wasser nachliefern können, droht die Pflanze zu vertrocknen – ein Phänomen, das als Frosttrocknis bekannt ist. Um dem vorzubeugen, ist es ratsam, die Zwergmandel an frostfreien Tagen, an denen der Boden oberflächlich angetaut ist, durchdringend zu wässern. Dies füllt die Wasserreserven der Pflanze und des Bodens wieder auf.

Bei sehr jungen, erst im Herbst gepflanzten Zwergmandeln ist ein leichter Winterschutz für den Wurzelbereich im ersten Winter empfehlenswert. Ihr Wurzelsystem ist noch nicht so tief und weit verzweigt, weshalb sie empfindlicher auf Kahlfröste reagieren. Eine dicke Schicht aus Laub, Tannenreisig oder Rindenmulch, die rund um den Stamm auf dem Boden verteilt wird, wirkt wie eine isolierende Decke. Sie schützt die flachen Wurzeln vor dem Durchfrieren und hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren. Diese Schutzschicht sollte im Frühjahr nach den letzten starken Frösten wieder entfernt werden.

Winterschutz für kübelpflanzen

Zwergmandeln, die im Kübel kultiviert werden, sind dem Winterfrost weitaus stärker ausgesetzt als ihre im Garten ausgepflanzten Verwandten. Der gesamte Wurzelballen im Topf kann innerhalb kurzer Zeit durchfrieren, was zu erheblichen Schäden an den Wurzeln führen und die Pflanze das Leben kosten kann. Daher ist ein sorgfältiger Winterschutz für Kübelpflanzen unerlässlich. Der Schutz sollte sowohl den Topf als auch die oberirdischen Pflanzenteile umfassen, um die Pflanze vor Kälte, Wind und Sonne zu bewahren.

Der erste Schritt ist, den Kübel selbst zu isolieren. Man stellt den Topf auf eine isolierende Unterlage aus Styropor, Holz oder Tonfüßen, um die Kälte vom Boden her abzuhalten. Anschließend wird der gesamte Kübel dick mit isolierendem Material umwickelt. Hierfür eignen sich Jutegewebe, Kokosmatten, Luftpolsterfolie oder spezielles Wintervlies. Die Zwischenräume zwischen Topf und Umwicklung können zusätzlich mit trockenem Laub oder Stroh ausgestopft werden, um die Dämmwirkung zu erhöhen. Wichtig ist, dass auch der obere Rand des Topfes gut geschützt ist.

Die Krone der Zwergmandel im Kübel sollte ebenfalls geschützt werden, insbesondere vor eisigem Wind und der austrocknenden Wintersonne. Hierfür kann man die Triebe locker mit einem luftdurchlässigen Material wie Wintervlies oder Jutesäcken umhüllen. Keinesfalls sollte man Plastikfolie verwenden, da sich darunter Schwitzwasser bilden kann, was zu Fäulnis und Pilzbefall führt. Die Abdeckung sollte erst bei dauerhaftem Frost angebracht und an frostfreien, trüben Tagen gelegentlich gelüftet werden.

Der ideale Standort für den überwinternden Kübel ist ein geschützter Platz an einer Hauswand, idealerweise an der Nord- oder Ostseite, wo die Pflanze vor der intensiven Mittagssonne im Winter geschützt ist. Ein Platz unter einem Vordach bietet zusätzlichen Schutz vor Niederschlägen. Auch im Winterquartier darf das Gießen nicht vergessen werden. An frostfreien Tagen muss der Wurzelballen kontrolliert und bei Bedarf mäßig gegossen werden, um ein vollständiges Austrocknen zu verhindern.

Das ideale winterquartier

Für besonders wertvolle oder empfindliche Zwergmandeln im Kübel kann auch eine Überwinterung in einem geschützten Raum die sicherste Methode sein. Das ideale Winterquartier ist kühl, aber frostfrei, und hell. Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius sind optimal. Geeignete Räume sind beispielsweise unbeheizte Garagen mit Fenster, helle Keller, kühle Treppenhäuser oder Kaltwintergärten. Je kühler der Raum ist, desto weniger Licht benötigt die Pflanze, da ihr Stoffwechsel auf ein Minimum reduziert ist.

Bevor die Pflanze ins Winterquartier gebracht wird, sollte sie gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben untersucht werden. Schädlinge können sich in der trockenen Raumluft im Winterquartier schnell vermehren und die geschwächte Pflanze zusätzlich schädigen. Kranke oder abgestorbene Triebe sollten ebenfalls entfernt werden. Das Einräumen erfolgt so spät wie möglich, meist nach den ersten leichten Nachtfrösten, aber bevor starke, dauerhafte Fröste angekündigt sind.

Während der Überwinterung im Haus ist der Wasserbedarf der Zwergmandel sehr gering. Der Wurzelballen sollte nur so viel gegossen werden, dass er nicht vollständig austrocknet. Eine zu feuchte Haltung in Kombination mit kühlen Temperaturen führt unweigerlich zu Wurzelfäule. Eine Kontrolle der Erdfeuchtigkeit alle zwei bis vier Wochen ist in der Regel ausreichend. Gedüngt wird während der Winterruhe selbstverständlich nicht.

Das Ausräumen im Frühjahr sollte nicht zu früh erfolgen, um die Pflanze vor Spätfrösten zu schützen. Ein guter Zeitpunkt ist meist im April, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Die Pflanze sollte langsam wieder an die Außenbedingungen gewöhnt werden. Stellen Sie sie zunächst für einige Tage an einen schattigen, geschützten Platz, um sie vor Sonnenbrand und Wind zu schützen, bevor sie an ihren endgültigen, sonnigen Standort kommt. Dieser Prozess des „Abhärtens“ ist wichtig für einen gesunden Start in die neue Saison.

Vorbereitung auf den frühling

Gegen Ende des Winters, wenn die Tage länger und die Temperaturen milder werden, beginnt die Zwergmandel langsam aus ihrer Winterruhe zu erwachen. Dies ist der Zeitpunkt, um die Vorbereitungen für die neue Gartensaison zu treffen. Bei im Freiland überwinterten Pflanzen kann der Winterschutz aus Laub oder Reisig nun nach und nach entfernt werden. Dies sollte an einem trüben, frostfreien Tag geschehen, um die Pflanze nicht einem plötzlichen Kälteschock auszusetzen.

Für Kübelpflanzen, die im Freien überwintert haben, wird die schützende Hülle ebenfalls entfernt. Nun ist ein guter Zeitpunkt, um den Strauch auf eventuelle Winterschäden zu untersuchen. Abgestorbene, erfrorene oder durch Schneelast gebrochene Triebe werden mit einer scharfen Gartenschere bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Dieser Pflegeschnitt sollte vor dem Austrieb erfolgen.

Sobald die Pflanze aus dem Winterquartier geholt wird oder der Winterschutz im Freien entfernt ist, kann mit der ersten leichten Wassergabe begonnen werden, um die Lebensgeister zu wecken. Die erste Düngung erfolgt dann kurz vor oder mit dem Beginn des Austriebs, meist im März oder April. Eine Gabe Kompost oder ein organischer Langzeitdünger gibt der Zwergmandel die notwendige Energie für ein kräftiges Wachstum und die bevorstehende Blüte.

Die Zeit des Erwachens im Frühling birgt noch die Gefahr von Spätfrösten. Die bereits geschwollenen Blütenknospen und jungen Triebe sind besonders empfindlich. Sollten späte Nachtfröste angesagt sein, ist es ratsam, die Zwergmandel, insbesondere kleinere Exemplare und Kübelpflanzen, über Nacht mit einem Vlies oder einem alten Bettlaken zu schützen. Diese einfache Maßnahme kann die wertvolle Blütenpracht retten und sicherstellen, dass die Zwergmandel den Übergang vom Winter zum Frühling unbeschadet übersteht.

📷  Le.Loup.GrisCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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