Die überwinterung der Abessinischen gladiole

Die erfolgreiche Überwinterung der Abessinischen Gladiole ist der Schlüssel, um sich Jahr für Jahr an ihrer einzigartigen Schönheit erfreuen zu können. Da diese Pflanze aus den warmen Regionen Ostafrikas stammt, ist sie in unseren Breiten nicht winterhart und würde einen frostigen Winter im Freiland nicht überleben. Die sorgfältige Entnahme der Knollen aus dem Boden im Herbst und ihre korrekte Lagerung bis zum nächsten Frühjahr sind daher unerlässliche Pflegemaßnahmen. Dieser Prozess sichert nicht nur das Überleben der Pflanze, sondern gibt dir auch die Möglichkeit, die Knollen zu inspizieren, zu reinigen und für einen gesunden Start in die neue Saison vorzubereiten. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die professionelle Überwinterung dieser wertvollen Knollen wissen musst.
Die Überwinterung ist mehr als nur ein notwendiges Übel; sie ist eine aktive Phase der Pflege, die entscheidend zur Vitalität und Blühfreudigkeit der Pflanze im Folgejahr beiträgt. Ein Fehler in diesem Prozess, sei es der falsche Zeitpunkt für die Entnahme, eine unsachgemäße Vorbereitung oder suboptimale Lagerbedingungen, kann den gesamten Erfolg der vorangegangenen Saison zunichtemachen. Daher ist es wichtig, jeden Schritt mit Sorgfalt und dem nötigen Fachwissen durchzuführen, um die wertvollen Energiereserven in den Knollen bestmöglich zu erhalten.
Der Prozess der Überwinterung beginnt bereits im Spätsommer, lange bevor der erste Frost droht. Eine gute Pflege nach der Blüte, bei der die Blätter genügend Zeit haben, Nährstoffe in die Knolle einzulagern, ist die Grundlage für eine gesunde und lagerfähige Knolle. Anschließend folgen die kritischen Schritte der Ernte, der Trocknung und der Einlagerung, bei denen es auf das richtige Timing und die Einhaltung optimaler Bedingungen ankommt, um Fäulnis und Austrocknung zu verhindern.
Dieser Leitfaden wird dich schrittweise und detailliert durch den gesamten Überwinterungsprozess führen. Du wirst lernen, den perfekten Zeitpunkt für die Ernte zu bestimmen, wie du die Knollen fachgerecht für die Lagerung vorbereitest und welche Bedingungen im Winterquartier herrschen müssen, damit deine Abessinischen Gladiolen den Winter unbeschadet überstehen. Mit diesen Anleitungen wird die Überwinterung zu einer sicheren Routine und du kannst dich auf eine noch prächtigere Blüte im kommenden Jahr freuen.
Der richtige zeitpunkt für die ernte
Das Timing für die Entnahme der Knollen aus dem Boden ist ein kritischer Faktor für eine erfolgreiche Überwinterung. Ein zu frühes Ausgraben, wenn die Blätter noch grün sind, unterbricht den wichtigen Prozess der Nährstoffeinlagerung. Die Blätter fungieren nach der Blüte als Kraftwerke, die durch Photosynthese Energie produzieren und diese in der Knolle für die nächste Saison speichern. Wird dieser Prozess vorzeitig beendet, ist die Knolle schwächer, weniger lagerfähig und hat im nächsten Frühjahr weniger Kraft für den Austrieb.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Der ideale Zeitpunkt für die Ernte ist gekommen, wenn das Laub auf natürliche Weise beginnt, gelb und welk zu werden. Dies ist das sichere Zeichen dafür, dass die Nährstoffverlagerung von den Blättern in die Knolle weitgehend abgeschlossen ist. In den meisten Klimazonen fällt dieser Zeitpunkt in den späten Herbst, oft nach dem ersten leichten Frost. Ein leichter Frost schadet den unterirdischen Knollen in der Regel nicht, beschleunigt aber das Absterben des oberirdischen Laubes und signalisiert das endgültige Ende der Vegetationsperiode.
Warte jedoch nicht zu lange, bis starke oder langanhaltende Fröste den Boden tief gefrieren lassen. Ein durchgefrorener Boden macht das Ausgraben nicht nur extrem schwierig, sondern kann auch die Knollen schädigen und ihre Zellen zerstören, was sie unbrauchbar macht. Wähle für die Ernte einen trockenen Tag, an dem der Boden nicht zu nass und schlammig ist. Dies erleichtert die Arbeit erheblich und die Knollen kommen sauberer aus der Erde, was den anschließenden Trocknungsprozess vereinfacht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass du geduldig sein und auf die Signale der Pflanze achten solltest. Das Vergilben der Blätter ist der wichtigste Indikator. Plane die Ernte für einen trockenen Herbsttag nach dem ersten leichten Frost, aber bevor der Winter mit starken Frösten Einzug hält. Dieses richtige Timing stellt sicher, dass die Knollen maximal mit Nährstoffen aufgeladen und optimal auf die bevorstehende Ruhephase vorbereitet sind, was die Grundlage für eine erfolgreiche Überwinterung legt.
Vorbereitung der knollen
Nachdem die Knollen vorsichtig aus dem Boden geholt wurden, beginnt die wichtige Phase der Vorbereitung für die Lagerung. Der erste Schritt ist die grobe Reinigung. Schüttle die lose Erde sanft von den Knollen und den Wurzeln ab. Es ist ratsam, die Knollen nicht mit Wasser zu waschen, da die zusätzliche Feuchtigkeit das Risiko von Fäulnis während der Trocknungs- und Lagerphase erhöhen kann. Anhaftende Erdreste können nach dem Trocknen leichter entfernt werden.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Der nächste Schritt ist der Rückschnitt des alten Laubes. Schneide die vertrockneten Stängel und Blätter mit einer sauberen, scharfen Gartenschere auf eine Länge von etwa 5 bis 10 Zentimetern über der Knolle zurück. Dieser verbleibende Stängelrest dient als praktischer Griff und trocknet mit der Zeit vollständig ein. Während dieses Prozesses kannst du auch die alten, vertrockneten Knollen vom Vorjahr, die sich oft unter der neuen, großen Knolle befinden, sowie grobe Wurzelreste vorsichtig entfernen.
Nun folgt die entscheidende Phase des Aushärtens oder „Curing“. Breite die vorbereiteten Knollen in einer einzigen Schicht auf Zeitungspapier, in flachen Kisten oder auf Gitterrosten aus. Platziere sie an einem warmen, trockenen und gut belüfteten Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen geschützt ist. Ein überdachter Balkon, ein Schuppen oder ein Heizungskeller sind dafür gut geeignet. Lasse die Knollen dort für etwa zwei bis drei Wochen trocknen. Dieser Prozess härtet die äußere Schale der Knollen aus, versiegelt kleine Wunden und reduziert den Wassergehalt, was sie widerstandsfähiger gegen Fäulnis macht.
Während des Trocknens ist der ideale Zeitpunkt, um die kleinen Brutknollen, die sich an der Basis der Mutterknolle gebildet haben, zu separieren. Sie lassen sich nun leicht abdrehen. Untersuche alle Knollen – große wie kleine – sorgfältig auf Anzeichen von Krankheiten, weiche Stellen oder Schädlingsbefall. Sortiere beschädigte oder kranke Knollen konsequent aus, um eine Ansteckung des gesunden Lagerbestandes zu verhindern. Nur perfekt gesunde und gut getrocknete Knollen sollten ins Winterquartier kommen.
Optimale lagerbedingungen
Die Wahl des richtigen Lagerortes und die Schaffung optimaler Bedingungen sind entscheidend für das Überleben der Knollen während des Winters. Der ideale Lagerraum muss vier grundlegende Kriterien erfüllen: Er muss kühl, dunkel, trocken und frostfrei sein. Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius sind perfekt. Zu hohe Temperaturen können dazu führen, dass die Knollen vorzeitig austreiben, während Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sie zerstören würden.
Ein dunkler Ort ist wichtig, da Licht ebenfalls einen vorzeitigen Austrieb anregen kann. Die Knollen sollen sich in einer tiefen Ruhephase befinden, um ihre Energiereserven zu schonen. Eine gute Belüftung ist ebenso entscheidend, um die Bildung von Kondenswasser und Schimmel zu verhindern. Stelle sicher, dass die Luft im Lagerraum zirkulieren kann und die Lagerbehälter nicht luftdicht verschlossen sind. Ein trockener Keller, eine frostfreie Garage oder ein isolierter Schuppen sind oft geeignete Orte.
Für die eigentliche Lagerung gibt es verschiedene bewährte Methoden, um die Knollen zu schützen. Eine beliebte Methode ist die Lagerung in flachen Kisten, Kartons oder Holzkisten, die mit einem trockenen und luftigen Material gefüllt sind. Trockener Sand, Sägespäne, Torfmoos oder Vermiculit eignen sich hervorragend, um die Knollen einzubetten. Lege eine Schicht des Materials in den Behälter, platziere die Knollen so, dass sie sich nicht berühren, und bedecke sie vollständig mit weiterem Material. Dies schützt sie vor Austrocknung und Temperaturschwankungen.
Alternativ können die Knollen auch in Papiertüten oder Netzsäcken (wie z.B. Zwiebel- oder Kartoffelnetzen) aufbewahrt werden. Diese Methode gewährleistet eine besonders gute Luftzirkulation. Hänge die Säcke an einem geeigneten Ort auf, um sie vor Bodenfeuchtigkeit und Nagetieren zu schützen. Unabhängig von der gewählten Methode ist es ratsam, die Behälter zu beschriften, damit du im Frühjahr genau weißt, welche Pflanzenschätze sie enthalten.
Kontrolle während des winters
Die Arbeit endet nicht mit dem Einlagern der Knollen; eine regelmäßige Kontrolle während der Wintermonate ist ein wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Überwinterung. Plane etwa einmal im Monat eine kurze Inspektion deines Lagerbestandes ein. Diese Routineüberprüfung hilft dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie sich auf den gesamten Vorrat ausweiten können. Nimm dir die Zeit, die Knollen sorgfältig zu untersuchen.
Bei der Kontrolle solltest du gezielt nach Anzeichen von Fäulnis, Schimmel oder Schädlingsbefall Ausschau halten. Taste die Knollen vorsichtig ab. Sie sollten fest und trocken sein. Knollen, die weiche, matschige Stellen aufweisen oder von einem sichtbaren Schimmelrasen überzogen sind, müssen sofort entfernt und entsorgt werden. Eine einzige faulende Knolle kann Gase freisetzen, die den Verderb der benachbarten Knollen beschleunigen und den gesamten Bestand gefährden.
Achte auch auf Anzeichen von starker Austrocknung. Während eine leichte Schrumpelung im Laufe des Winters normal ist, sollten die Knollen nicht komplett hart und leicht wie Stein werden. Wenn du feststellst, dass die Knollen zu stark austrocknen, könnte die Luftfeuchtigkeit im Lagerraum zu niedrig sein. In diesem Fall kann es helfen, das Lagermedium (z.B. Sand oder Torf) ganz leicht mit Wasser zu besprühen, aber sei dabei extrem vorsichtig, um keine Nässe zu erzeugen.
Solltest du feststellen, dass einige Knollen vorzeitig austreiben, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Lagertemperatur zu hoch ist. Versuche, die Knollen an einen kühleren Ort zu bringen, um das Wachstum zu verlangsamen. Die regelmäßige Kontrolle gibt dir die Sicherheit, dass deine wertvollen Knollen den Winter gut überstehen und du im Frühjahr mit gesundem, pflanzbereitem Material in die neue Gartensaison starten kannst, um dich erneut an der prächtigen Blüte der Abessinischen Gladiole zu erfreuen.
📷 Flickr / Szerző: Stefano / Licence: CC BY-NC-SA 2.0