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Die krankheiten und schädlinge der aloe vera

Obwohl die Aloe vera für ihre Widerstandsfähigkeit und Robustheit bekannt ist, ist sie nicht gänzlich immun gegen Krankheiten und Schädlingsbefall. Die meisten Probleme, die bei dieser Pflanze auftreten, sind jedoch direkt auf Pflegefehler oder suboptimale Haltungsbedingungen zurückzuführen. Eine gesunde, kräftige Pflanze, die an einem geeigneten Standort steht und korrekt gegossen wird, verfügt über starke natürliche Abwehrmechanismen. Werden ihre grundlegenden Bedürfnisse jedoch missachtet, gerät sie unter Stress und ihre Anfälligkeit für Pathogene und Schädlinge steigt erheblich. Das Verständnis der häufigsten Probleme ist der erste Schritt, um sie effektiv zu verhindern oder zu bekämpfen.

Die mit Abstand größte Gefahr für jede Aloe vera ist die Wurzelfäule. Diese Krankheit wird durch Pilze verursacht, die in übermäßig nassem und schlecht belüftetem Substrat ideale Bedingungen vorfinden. Eine zu häufige oder zu reichliche Bewässerung in Kombination mit einem undurchlässigen Boden ist das klassische Szenario, das zu dieser fatalen Erkrankung führt. Die befallenen Wurzeln können kein Wasser und keine Nährstoffe mehr transportieren, was paradoxerweise dazu führt, dass die Pflanze trotz nasser Erde verdurstet und verhungert. Die Symptome zeigen sich oft erst, wenn es bereits zu spät ist, was die Prävention umso wichtiger macht.

Neben den durch Pilze verursachten Fäulniskrankheiten können auch verschiedene saugende Insekten der Aloe vera zu schaffen machen. Schädlinge wie Woll-, Schmier- und Schildläuse sowie Spinnmilben ernähren sich vom nahrhaften Pflanzensaft. Sie schwächen die Pflanze, können zu unschönen Flecken und Deformationen an den Blättern führen und im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Pflanze beitragen. Ein Befall tritt besonders häufig bei geschwächten Pflanzen auf, die beispielsweise unter Lichtmangel leiden, oder in Umgebungen mit sehr trockener Heizungsluft im Winter.

Eine aufmerksame und regelmäßige Kontrolle deiner Pflanze ist der beste Weg, um einen Befall oder die ersten Anzeichen einer Krankheit frühzeitig zu erkennen. Je früher du eingreifst, desto größer sind die Erfolgschancen der Behandlung. In den folgenden Abschnitten werden die häufigsten Krankheiten und Schädlinge im Detail beschrieben und du erhältst konkrete Ratschläge zur Vorbeugung und Bekämpfung, damit deine Aloe vera gesund und vital bleibt.

Wurzelfäule – der größte feind

Wurzelfäule ist die häufigste und zugleich gefährlichste Krankheit, die eine Aloe vera befallen kann. Sie wird durch verschiedene Bodenpilze, wie beispielsweise aus der Gattung Fusarium, verursacht. Diese Pilze sind in vielen Substraten latent vorhanden, können sich aber nur unter bestimmten Bedingungen massiv vermehren und die Pflanze schädigen. Der auslösende Faktor ist fast immer ein Sauerstoffmangel im Wurzelbereich, der durch Staunässe entsteht. Wenn das Substrat über einen längeren Zeitraum durchnässt ist, werden die Wurzeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, beginnen zu ersticken und zu faulen.

Die Symptome eines Wurzelfäule-Befalls sind oft schleichend und werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium sichtbar. Ein erstes Anzeichen kann ein Wachstumsstopp sein. Später werden die unteren Blätter weich, glasig und verfärben sich gelblich bis bräunlich-schwarz. Sie verlieren ihre Spannkraft und hängen schlaff herab. Die Pflanze wirkt insgesamt welk, obwohl die Erde nass ist. Im Endstadium lässt sich die Pflanze leicht im Topf hin und her bewegen, da das Wurzelsystem bereits größtenteils zerstört ist, und aus dem Substrat kann ein muffiger, fauliger Geruch aufsteigen.

Die beste Behandlung gegen Wurzelfäule ist die Prävention. Verwende ausschließlich Töpfe mit Drainagelöchern und eine sehr gut durchlässige Kakteenerde. Gieße deine Aloe vera erst, wenn das Substrat vollständig ausgetrocknet ist, und schütte überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer immer weg. Vermeide es, die Pflanze in zu große Töpfe zu setzen, da das große Erdvolumen nur sehr langsam abtrocknet. Eine gute Luftzirkulation um die Pflanze herum unterstützt ebenfalls das Abtrocknen des Substrats.

Wenn du einen Befall vermutest, musst du schnell handeln. Nimm die Pflanze sofort aus dem Topf und entferne die gesamte Erde von den Wurzeln. Untersuche das Wurzelsystem genau: Gesunde Wurzeln sind fest und weißlich, während faulige Wurzeln weich, matschig, braun oder schwarz sind. Schneide alle befallenen Wurzelteile radikal mit einer sauberen, scharfen Schere ab. Manchmal muss fast das gesamte Wurzelsystem entfernt werden. Lasse die verbliebenen gesunden Wurzeln und die Schnittstellen für ein bis zwei Tage an der Luft trocknen und topfe die Pflanze anschließend in komplett neues, trockenes Kakteensubstrat. Gieße erst nach etwa einer Woche wieder sehr vorsichtig.

Weichfäule und blattflecken

Neben der Wurzelfäule können auch andere Pilz- oder Bakterieninfektionen die Aloe vera befallen, die sich oft als Weichfäule oder Blattfleckenkrankheit äußern. Die Weichfäule ist eine bakterielle Infektion, die dazu führt, dass das Pflanzengewebe wässrig und matschig wird und schließlich kollabiert. Sie beginnt oft an einer Verletzungsstelle oder im Herzen der Pflanze, wenn sich dort Wasser gesammelt hat. Die befallenen Stellen verfärben sich dunkel und breiten sich schnell aus, begleitet von einem unangenehmen Geruch. Eine Rettung ist bei einem fortgeschrittenen Befall kaum noch möglich.

Die Vorbeugung ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg. Vermeide es, die Blätter deiner Aloe vera zu verletzen, und achte beim Gießen strikt darauf, dass kein Wasser in die Blattrosette gelangt. Sorge für eine gute Luftzirkulation, damit die Blattoberflächen nach dem seltenen Besprühen oder Reinigen schnell wieder abtrocknen können. Solltest du erste Anzeichen einer Weichfäule entdecken, musst du das betroffene Blatt oder den befallenen Bereich sofort großzügig mit einem sterilen Messer herausschneiden. Desinfiziere das Werkzeug nach jedem Schnitt, um eine Verschleppung der Bakterien zu verhindern.

Die Blattfleckenkrankheit wird in der Regel durch Pilze wie Alternaria verursacht. Sie äußert sich durch runde bis ovale, oft leicht eingesunkene Flecken auf den Blättern, die braun bis schwarz sein können und manchmal einen gelblichen Rand aufweisen. Diese Flecken können sich langsam vergrößern und zusammenfließen, was das Blattgewebe zerstört. Auch hier sind Feuchtigkeit auf den Blättern und eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigende Faktoren für eine Infektion.

Zur Bekämpfung der Blattfleckenkrankheit sollten die befallenen Blätter umgehend entfernt werden, um die Ausbreitung der Pilzsporen einzudämmen. Entsorge die abgeschnittenen Blätter im Hausmüll und nicht auf dem Kompost. Verbessere die Standortbedingungen, indem du für mehr Luftzirkulation sorgst und die Blätter absolut trocken hältst. In schweren Fällen kann der Einsatz eines Fungizids notwendig sein, wobei die präventiven Maßnahmen in der Regel ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Woll- und schmierläuse

Woll- und Schmierläuse gehören zu den häufigsten saugenden Schädlingen an Aloe-vera-Pflanzen, insbesondere bei der Haltung im Haus. Diese kleinen Insekten ernähren sich vom Pflanzensaft, was die Pflanze schwächt und zu Wachstumsstörungen führen kann. Wollläuse sind an ihren charakteristischen weißen, watteartigen Gespinsten zu erkennen, die sie zum Schutz ihrer Eier absondern. Schmierläuse, auch als Schildläuse bekannt, schützen sich mit einem festen, wachsartigen Schild und sitzen oft unbeweglich an den Blättern. Beide Arten scheiden klebrigen Honigtau aus, auf dem sich schwarze Rußtaupilze ansiedeln können.

Diese Schädlinge verstecken sich gerne an schwer zugänglichen Stellen, wie tief in den Blattachseln, an der Blattunterseite oder am Wurzelhals. Eine regelmäßige und gründliche Inspektion deiner Pflanze ist daher entscheidend, um einen Befall frühzeitig zu entdecken. Achte auf die weißen „Wattebäusche“, kleine braune „Schilde“ oder klebrige Stellen auf den Blättern und der Fensterbank. Geschwächte Pflanzen, die beispielsweise zu dunkel stehen oder falsch gegossen werden, sind besonders anfällig für einen Befall.

Bei einem ersten, leichten Befall können die Läuse manuell bekämpft werden. Tauche ein Wattestäbchen oder einen weichen Pinsel in Spiritus oder eine Lösung aus Wasser und Schmierseife und tupfe oder wische die sichtbaren Schädlinge und ihre Gespinste damit ab. Wiederhole diese Prozedur alle paar Tage, um auch neu geschlüpfte Läuse zu erwischen. Diese Methode ist schonend für die Pflanze und oft sehr effektiv, erfordert aber Geduld und Gründlichkeit.

Bei einem stärkeren oder hartnäckigen Befall können Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Neemöl oder Orangenöl eingesetzt werden. Diese natürlichen Mittel wirken systemisch und stören den Lebenszyklus der Schädlinge. Sprühe die Pflanze gründlich von allen Seiten ein und achte darauf, auch die versteckten Stellen gut zu benetzen. Wiederhole die Anwendung gemäß den Anweisungen auf der Verpackung. Chemische Insektizide sollten nur im äußersten Notfall und vorzugsweise im Freien angewendet werden, da sie auch für Menschen und Haustiere schädlich sein können.

Spinnmilben und andere schädlinge

Spinnmilben sind winzige Spinnentiere, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Sie werden oft erst durch die von ihnen verursachten Schäden bemerkt. Ein typisches Anzeichen für einen Befall sind feine, weiße Gespinste in den Blattachseln und zwischen den Blättern. Bei genauerem Hinsehen erkennt man auf den Blattoberflächen winzige, helle bis gelbliche Sprenkelungen. Diese entstehen, weil die Milben die Pflanzenzellen anstechen und aussaugen. Bei starkem Befall können die Blätter ihre Farbe verlieren, vertrocknen und schließlich absterben.

Spinnmilben gedeihen besonders gut in warmer, trockener Luft. Daher treten sie als Schädlinge an Zimmerpflanzen vor allem während der Heizperiode im Winter auf. Die beste Vorbeugung ist, die Luftfeuchtigkeit um die Pflanze herum zu erhöhen. Dies kann durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze mit kalkarmem Wasser oder das Aufstellen von Wasserschalen in der Nähe erreicht werden. Eine Aloe vera sollte jedoch nur sehr sparsam und am besten morgens besprüht werden, damit die Blätter schnell wieder abtrocknen können, um Pilzinfektionen zu vermeiden.

Zur Bekämpfung eines Spinnmilbenbefalls kann die Pflanze zunächst gründlich unter der Dusche abgebraust werden. Wickle den Topf in eine Plastiktüte, um das Substrat vor übermäßiger Nässe zu schützen, und spüle die Blätter von allen Seiten gut ab. Dies entfernt bereits einen Großteil der Schädlinge und ihrer Gespinste. Anschließend kann die Pflanze, wie bei Wollläusen, mit Präparaten auf Neemöl- oder Rapsölbasis behandelt werden. Der ölige Film erstickt die verbliebenen Milben und ihre Eier.

Gelegentlich können auch Trauermücken an Aloe-vera-Pflanzen auftreten, obwohl sie feuchtere Substrate bevorzugen. Die kleinen schwarzen Fliegen selbst sind harmlos, aber ihre im Boden lebenden Larven können die feinen Wurzeln junger Pflanzen schädigen. Ein Befall deutet fast immer darauf hin, dass das Substrat zu lange feucht gehalten wird. Die wirksamste Bekämpfung ist daher, die Erde konsequent austrocknen zu lassen. Zusätzlich können Gelbtafeln aufgestellt werden, an denen die erwachsenen Fliegen kleben bleiben, um die Fortpflanzungskette zu unterbrechen.

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