Der schnitt und rückschnitt des schmalblättrigen papageienblatts

Der regelmäßige schnitt ist eine der wichtigsten pflegemaßnahmen, um das schmalblättrige papageienblatt in einer attraktiven, dichten und kompakten form zu halten. Ohne schnitt neigen viele sorten dazu, lange, spärliche triebe zu entwickeln und von innen heraus zu verkahlen, was ihr dekoratives erscheinungsbild erheblich beeinträchtigt. Der schnitt dient aber nicht nur der formgebung, sondern fördert auch die verzweigung und damit einen buschigeren wuchs. Indem man die spitzen der triebe entfernt, regt man die pflanze an, schlafende augen in den unteren blattachseln zu aktivieren und neue seitentriebe zu bilden. Dies führt zu einer volleren, üppigeren pflanze mit einer größeren anzahl an farbenprächtigen blättern.
Der schnitt kann während der gesamten wachstumsperiode von frühling bis herbst durchgeführt werden. Ein erster wichtiger schnitt erfolgt oft bereits bei den jungpflanzen, um von anfang an eine gute verzweigung zu etablieren. Dies wird als „pinzieren“ oder „entspitzen“ bezeichnet. Dabei werden die obersten spitzen der jungen triebe mit den fingernägeln oder einer kleinen schere abgeknipst. Dieser kleine eingriff hat eine große wirkung und legt den grundstein für eine gut aufgebaute, buschige pflanze.
Während des sommers können immer wieder zu lang gewordene triebe eingekürzt werden, um die gewünschte form zu erhalten. Dies ist besonders bei der verwendung als bodendecker, in teppichbeeten oder als formgehölz von bedeutung. Der schnitt sollte immer mit einem sauberen und scharfen werkzeug, wie einer gartenschere oder einem messer, durchgeführt werden, um glatte schnittwunden zu erzeugen und die übertragung von krankheiten zu vermeiden. Der schnitt wird idealerweise knapp über einem blatt oder einem blattpaar angesetzt, damit keine unschönen stummel stehen bleiben.
Ein kräftigerer rückschnitt ist vor der überwinterung der pflanze unerlässlich. Wie bereits im kapitel zur überwinterung beschrieben, werden die triebe dabei um etwa die hälfte bis zwei drittel ihrer länge reduziert. Dies hilft der pflanze, energie zu sparen, reduziert das risiko von schädlingsbefall im winterquartier und sorgt für einen kräftigen, kompakten neuaustrieb im folgenden frühjahr. Die beim schnitt anfallenden triebspitzen können übrigens hervorragend zur vermehrung durch stecklinge verwendet werden, sodass kein material verloren geht.
Der richtige zeitpunkt für den schnitt
Der zeitpunkt des schnitts hat einen wesentlichen einfluss auf die reaktion der pflanze. Grundsätzlich kann die alternanthera ficoidea während der gesamten vegetationsperiode geschnitten werden, da sie sehr schnittverträglich ist. Leichte formschnitte und das pinzieren können von frühling bis in den spätsommer hinein kontinuierlich erfolgen, wann immer die pflanze aus der form zu geraten droht. Regelmäßige kleine eingriffe sind dabei schonender und effektiver als ein seltener, aber radikaler rückschnitt während des sommers.
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Ein wichtiger zeitpunkt für einen grundlegenden schnitt ist das frühjahr, nachdem die pflanze aus dem winterquartier geholt wurde. Dieser frühjahrsschnitt dient dazu, die pflanze auf die neue wachstumssaison vorzubereiten. Dabei werden alle im winter eventuell entstandenen schwachen und geilwüchsigen triebe entfernt. Zudem werden die haupttriebe eingekürzt, um einen buschigen neuaustrieb aus der basis zu fördern. Dieser schnitt verleiht der pflanze eine gute grundstruktur für die kommende saison.
Während des sommers ist der schnitt vor allem eine frage der ästhetik und der kontrolle. In bepflanzungen, bei denen eine bestimmte höhe oder form gewünscht ist, wie bei beeteinfassungen oder in teppichbeeten, sind regelmäßige schnitte alle paar wochen notwendig, um ein sauberes und gepflegtes erscheinungsbild zu gewährleisten. Bei lockeren pflanzungen in kübeln oder beeten genügt es, gelegentlich zu lange oder störende triebe zu entfernen, um die harmonie der komposition zu erhalten.
Ein weiterer entscheidender zeitpunkt für einen schnitt ist der herbst, vor dem einräumen der pflanze ins winterquartier. Dieser herbstschnitt bereitet die pflanze auf die ruhephase vor. Durch das einkürzen der triebe wird die blattmasse reduziert, was die verdunstung und den wasserbedarf senkt. Dies erleichtert der pflanze die anpassung an die bedingungen im winterquartier und minimiert den pflegeaufwand. Zudem wird die angreifbarkeit für schädlinge verringert, die sich gerne auf dichtem laub ansiedeln.
Techniken des formschnitts
Die technik des schnitts hängt vom gewünschten ziel ab. Das pinzieren ist die grundlegendste technik und wird vor allem bei jungen pflanzen angewendet. Hierbei wird lediglich die weiche triebspitze mit den obersten, winzigen blättern entfernt. Dies bricht die sogenannte apikaldominanz, bei der die triebspitze das wachstum der seitlichen knospen unterdrückt. Nach dem pinzieren treiben die darunterliegenden seitenknospen aus und die pflanze wird buschiger. Diese technik kann den ganzen sommer über wiederholt werden, um die dichte der pflanze zu erhöhen.
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Für einen klassischen formschnitt, um beispielsweise eine kugelige oder kissenförmige gestalt zu erhalten, werden die triebe auf eine einheitliche länge zurückgeschnitten. Man orientiert sich dabei an der gewünschten kontur und kürzt alle triebe ein, die darüber hinauswachsen. Es ist oft hilfreich, die pflanze aus einiger entfernung zu betrachten, um eine gleichmäßige form zu erzielen. Bei größeren flächen, wie bei einem bodendeckerteppich, kann hierfür auch eine heckenschere verwendet werden.
Der verjüngungsschnitt wird bei älteren, verholzten oder von innen verkahlten pflanzen angewendet. Hierbei werden einige der ältesten und dicksten triebe nahe der basis entfernt. Dies schafft licht und platz für neue, junge triebe aus dem inneren der pflanze. Ein solcher schnitt sollte überlegt und schrittweise erfolgen, um die pflanze nicht zu stark zu schwächen. Er kann helfen, eine alte pflanze zu revitalisieren und ihr wieder zu einem ansehnlichen wuchs zu verhelfen.
Bei der verwendung in teppichbeeten oder für pflanzliche skulpturen ist ein sehr präziser und regelmäßiger schnitt erforderlich. Hierbei werden die pflanzen oft wie eine kleine hecke behandelt und mit scharfen scheren exakt auf die gewünschte höhe und kontur getrimmt. Dieser schnitt muss während der wachstumsphase häufig wiederholt werden, um die klaren linien und muster beizubehalten. Diese anspruchsvolle schnitttechnik zeigt eindrucksvoll die gute schnittverträglichkeit der alternanthera ficoidea.
Werkzeuge und hygiene beim schneiden
Die verwendung des richtigen werkzeugs ist für einen sauberen und pflanzenschonenden schnitt unerlässlich. Für feine arbeiten wie das pinzieren oder das schneiden dünner triebe genügt oft eine scharfe, kleine schere oder sogar die fingernägel. Für kräftigere triebe oder einen umfangreicheren rückschnitt ist eine hochwertige garten- oder blumenschere die beste wahl. Wichtig ist, dass die klingen scharf sind, um die triebe glatt abzuschneiden und nicht zu quetschen. Gequetschte stängel sind anfälliger für das eindringen von krankheitserregern.
Die hygiene der werkzeuge ist ein oft unterschätzter, aber extrem wichtiger aspekt. An den klingen von scheren können krankheitserreger wie pilzsporen oder bakterien haften und von einer pflanze zur nächsten übertragen werden. Daher sollten die schneidwerkzeuge vor dem gebrauch und insbesondere nach dem schnitt an einer kranken pflanze gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Hierfür eignen sich spiritus, reiner alkohol oder spezielle desinfektionsmittel aus dem gartenfachhandel.
Nach dem schnitt ist es wichtig, das schnittgut sorgfältig zu entfernen und zu entsorgen, besonders wenn es anzeichen von krankheiten oder schädlingen aufweist. Herumliegende pflanzenteile können eine infektionsquelle für die gesunde pflanze und ihre nachbarn darstellen. Gesundes schnittgut kann kompostiert werden, während krankes material über den hausmüll entsorgt werden sollte, um eine verbreitung der erreger im garten zu vermeiden.
Die schnittwunden selbst heilen bei einer gesunden pflanze in der regel schnell von allein. Der schnitt sollte immer leicht schräg und knapp über einem nach außen weisenden auge oder blattpaar erfolgen. Ein schräger schnitt lässt wasser besser ablaufen und reduziert das fäulnisrisiko. Ein schnitt knapp über einem auge sorgt dafür, dass keine langen stummel absterben und die energie der pflanze direkt in den austrieb der gewünschten knospe gelenkt wird.
📷 Flickr / Szerző: cultivar413 / Licence: CC BY 2.0