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Das schneiden und zurückschneiden der funkie

Schnittmaßnahmen bei funkien sind, im gegensatz zu vielen anderen gartenpflanzen, eher eine frage der ästhetik und pflanzenhygiene als eine wachstumsfördernde notwendigkeit. Die hosta ist eine staude, die von natur aus eine ansprechende, horstartige wuchsform entwickelt und keinen form- oder erziehungsschnitt benötigt. Dennoch gibt es bestimmte situationen und zeitpunkte im gartenjahr, in denen ein gezielter griff zur schere sinnvoll ist, um die pflanze gesund zu erhalten, ihre kraft in das blattwachstum zu lenken und das erscheinungsbild des beetes zu optimieren. Das wissen darüber, was, wann und wie geschnitten werden sollte – von den blütenstielen über beschädigte blätter bis hin zum herbstlaub – gehört zum grundrepertoire eines jeden funkien-liebhabers.

Die häufigste schnittmaßnahme bei funkien betrifft die blütenstiele nach der blütezeit im sommer. Die meisten hosta-sorten bilden elegante, oft hohe stiele mit trauben von glockenförmigen, meist lila oder weißen blüten. Nachdem die blüten verwelkt sind, beginnt die pflanze mit der samenbildung, was sie viel energie kostet. Um diese energie stattdessen für die stärkung des wurzelstocks (rhizoms) und die entwicklung kräftiger blätter für das nächste jahr zu nutzen, ist es ratsam, die verblühten stiele zu entfernen. Dieser schnitt fördert die langlebigkeit und vitalität der pflanze.

Während der gesamten vegetationsperiode von frühling bis herbst kann es vorkommen, dass einzelne blätter durch schneckenfraß, hagel, krankheiten oder andere mechanische einwirkungen beschädigt werden. Solche unansehnlichen oder kranken blätter können jederzeit entfernt werden. Dies dient nicht nur der optischen verbesserung der pflanze, sondern ist auch eine wichtige hygienemaßnahme. Durch das entfernen von krankem laub wird die verbreitung von pilzsporen oder anderen krankheitserregern im beet eingedämmt und die restliche pflanze geschützt.

Die größte diskussion unter gärtnern dreht sich um den rückschnitt des gesamten laubes im herbst. Wenn die tage kürzer und kälter werden, ziehen die funkien die nährstoffe aus ihren blättern zurück, woraufhin diese vergilben und absterben. Einige gärtner bevorzugen es, dieses laub als natürlichen winterschutz auf dem beet zu belassen, während andere einen „sauberen“ garten bevorzugen und die welken blätter entfernen. Beide methoden haben ihre vor- und nachteile, und die entscheidung hängt oft von den persönlichen vorlieben und den spezifischen bedingungen im garten ab.

Das entfernen der blütenstiele

Nachdem die funkien ihre oft zarten, glockenförmigen blüten zur schau gestellt haben, ist es aus pflanzenphysiologischer sicht sinnvoll, die verblühten stängel zu entfernen. Sobald die letzte blüte an einem stiel verwelkt ist, sollte man zu einer sauberen und scharfen gartenschere oder einem messer greifen. Der schnitt sollte so tief wie möglich an der basis des blütenstiels erfolgen, ohne dabei die umliegenden blätter zu verletzen. Ein sauberer schnitt verhindert quetschungen und fördert eine schnelle wundheilung, was das risiko des eindringens von krankheitserregern minimiert.

Es ist wichtig, die stiele abzuschneiden und nicht zu versuchen, sie herauszureißen oder abzuziehen. Ein ruckartiges ziehen kann das rhizom, also den unterirdischen wurzelstock der pflanze, lockern oder beschädigen. Dies würde die pflanze schwächen und ihre verankerung im boden gefährden. Der zeitpunkt für den schnitt ist relativ flexibel; er kann direkt nach dem verblühen oder auch einige wochen später erfolgen. Je früher der schnitt jedoch erfolgt, desto schneller kann die pflanze ihre energie in das wurzel- und blattwachstum umleiten.

Manche gärtner schätzen die vertrockneten samenstände als strukturgebendes element im herbst- und wintergarten und belassen sie bewusst an der pflanze. Dies ist eine rein ästhetische entscheidung und schadet der pflanze in der regel nicht, auch wenn sie etwas energie in die samenproduktion investiert. In gärten, in denen man eine unkontrollierte selbstaussaat vermeiden möchte, ist das entfernen der blütenstiele vor der samenreife jedoch unerlässlich. Die sämlinge von hosta-hybriden entsprechen zudem meist nicht der mutterpflanze und können als „unkraut“ im beet empfunden werden.

Bei einigen wenigen hosta-sorten, insbesondere bei den duftenden nachkommen von hosta plantaginea, kann ein frühzeitiges entfernen der ersten blütenstiele sogar eine nachblüte im spätsommer fördern. Dies ist jedoch eher die ausnahme als die regel. In erster linie dient der schnitt der stärkung der staude und der lenkung ihrer energiereserven. Zudem wirkt die pflanze ohne die oft unansehnlich werdenden, vertrockneten stängel gepflegter und die pracht der blätter rückt wieder in den vordergrund.

Pflegeschnitte während der saison

Während der gesamten wachstumsperiode, vom frühling bis zum herbst, kann es notwendig sein, einzelne blätter der funkie zu entfernen. Der hauptgrund hierfür ist die beseitigung von beschädigtem oder krankem laub. Blätter, die von schnecken stark zerfressen wurden, durch hagel löchrig sind oder unschöne flecken durch pilzbefall aufweisen, beeinträchtigen nicht nur das aussehen, sondern können auch eine quelle für weitere infektionen sein. Durch das frühzeitige entfernen solcher blätter wird die pflanze sauber gehalten und die ausbreitung von krankheiten wird eingedämmt.

Beim entfernen einzelner blätter sollte immer der gesamte blattstiel an der basis, also direkt über dem boden, abgeschnitten werden. Es ist nicht sinnvoll, nur einen teil des blattes abzuschneiden, da der verbleibende stielrest keine funktion mehr hat und langsam absterben würde, was wiederum eine eintrittspforte für fäulniserreger sein kann. Auch hier ist die verwendung von sauberem und scharfem werkzeug entscheidend, um glatte schnittwunden zu erzeugen. Bei verdacht auf eine viruserkrankung wie das hosta-virus x ist es sogar zwingend erforderlich, das werkzeug nach jedem schnitt zu desinfizieren, um eine übertragung zu verhindern.

Ein leichter formschnitt ist bei funkien normalerweise nicht erforderlich. Sollte ein horst jedoch zu ausladend werden und benachbarte, kleinere pflanzen bedrängen, können gezielt einige der äußeren, unteren blätter entfernt werden. Dies kann das volumen der pflanze etwas reduzieren und den nachbarpflanzen wieder mehr licht und raum geben. Ein solcher eingriff sollte jedoch mit bedacht erfolgen, um die natürliche, harmonische wuchsform der hosta nicht zu zerstören. In der regel ist es bei platzproblemen sinnvoller, die gesamte pflanze im nächsten frühjahr zu teilen.

Manchmal werden funkien auch als schnittgrün für die vase verwendet, da ihre dekorativen blätter in blumensträußen sehr lange halten. Wenn man blätter für diesen zweck schneidet, sollte man sie ebenfalls an der basis entfernen und darauf achten, nicht zu viele blätter von einer einzelnen pflanze zu nehmen. Jedes entfernte blatt reduziert die fähigkeit der pflanze zur photosynthese. Es ist daher ratsam, die blätter gleichmäßig von verschiedenen pflanzen zu ernten, um keine einzelne zu sehr zu schwächen.

Der herbstschnitt: pro und contra

Die frage, ob das laub der funkien im herbst zurückgeschnitten werden sollte, spaltet die gartenwelt. Es gibt gute argumente für beide vorgehensweisen. Ein wesentlicher vorteil des herbstschnitts ist die hygiene im beet. Welkes, feuchtes laub bietet einen idealen überwinterungsort für schädlinge wie schnecken und deren eier sowie für pilzsporen. Durch das vollständige entfernen des laubes im herbst wird dieses potenzial für einen befall im nächsten frühjahr erheblich reduziert. Das beet sieht über den winter zudem aufgeräumt und ordentlich aus, was viele gärtner schätzen.

Wenn man sich für den rückschnitt entscheidet, ist der richtige zeitpunkt entscheidend. Man sollte unbedingt warten, bis die pflanze alle nährstoffe aus den blättern in ihr rhizom zurückgezogen hat. Dies erkennt man daran, dass das laub vollständig vergilbt und matschig geworden ist, meist nach den ersten leichten frösten. Ein zu früher schnitt würde die pflanze schwächen. Die blätter werden dann mit einer gartenschere oder sichel etwa 5 bis 10 zentimeter über dem boden abgeschnitten. Das entfernte laub sollte im restmüll entsorgt werden, wenn ein krankheits- oder schädlingsbefall vorlag; ansonsten kann es kompostiert werden.

Auf der anderen seite sprechen ebenfalls gute gründe dafür, das laub über den winter an der pflanze zu belassen. Die absterbenden blätter bilden eine natürliche, schützende mulchschicht über dem herzen der staude. Diese schicht isoliert gegen frost und schützt vor austrocknenden winterwinden. Insbesondere in rauen lagen oder bei kahlfrösten kann dieser natürliche schutz sehr wertvoll sein. Zudem bietet das laub zahlreichen nützlichen insekten und kleintieren wie igeln ein wichtiges winterquartier, was zur förderung der artenvielfalt im garten beiträgt.

Lässt man das laub liegen, wird es über den winter von mikroorganismen langsam zersetzt und in wertvollen humus umgewandelt. Dies ist eine form der natürlichen düngung, die den boden verbessert und den nährstoffkreislauf schließt. Im frühjahr müssen die verbliebenen reste des alten laubes dann allerdings entfernt werden, bevor die neuen triebe erscheinen. Dies sollte vorsichtig geschehen, um die empfindlichen triebspitzen nicht zu beschädigen. Letztendlich ist die entscheidung für oder gegen den herbstschnitt eine abwägung zwischen ordnungsliebe, pflanzenhygiene und dem wunsch nach einem naturnahen garten.

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