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Überwinterung der Schwarzäugigen Susanne

Die Schwarzäugige Susanne stammt aus den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas und ist daher in unseren Breitengraden nicht winterhart. Bereits die ersten leichten Fröste im Herbst führen zum Absterben der oberirdischen Pflanzenteile, weshalb sie in der Regel als einjährige Kletterpflanze kultiviert wird. Dennoch ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, die Pflanze erfolgreich zu überwintern und im nächsten Frühjahr mit einem deutlichen Wachstumsvorsprung in die neue Saison zu starten. Diese Vorgehensweise lohnt sich insbesondere bei Sorten mit seltenen Blütenfarben oder wenn du einfach Freude daran hast, eine Pflanze über mehrere Jahre zu begleiten.

Der Erfolg einer Überwinterung hängt maßgeblich von der Wahl des richtigen Winterquartiers ab. Der ideale Ort ist hell und kühl, aber absolut frostfrei. Optimale Temperaturen liegen zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Gut geeignete Räume sind beispielsweise ein heller, unbeheizter Kellerraum mit Fenster, ein frostfreier Wintergarten, ein kühles Treppenhaus oder eine helle Garage. Zu warme und dunkle Räume, wie ein beheiztes Wohnzimmer, sind ungeeignet, da die Pflanze dort aufgrund des Lichtmangels lange, schwache Geiltriebe bilden und anfällig für Schädlinge werden würde.

Bevor die Pflanze ins Winterquartier umzieht, muss sie auf die Ruhephase vorbereitet werden. Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ist kurz vor den ersten angekündigten Nachtfrösten, meist im Oktober. Vor dem Einräumen solltest du die Pflanze kräftig zurückschneiden. Kürze alle Triebe auf eine Länge von etwa 15 bis 20 Zentimetern ein, was nicht nur den Platzbedarf im Winterquartier reduziert, sondern auch die Verdunstung über die Blätter minimiert und die Pflanze anregt, ihre Energie in den Wurzeln zu speichern.

Nutze die Gelegenheit des Rückschnitts, um die Pflanze gründlich auf Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben oder die Weiße Fliege zu untersuchen. Im warmen Winterquartier können sich diese ungehindert vermehren und erheblichen Schaden anrichten. Entferne befallene Pflanzenteile und behandle die Pflanze bei Bedarf vorbeugend mit einem geeigneten biologischen Pflanzenschutzmittel. Es ist essenziell, keine Schädlinge mit ins Winterquartier zu nehmen, da sie dort ideale Vermehrungsbedingungen ohne natürliche Feinde vorfinden.

Die richtige Pflege im Winterquartier

Während der Wintermonate befindet sich die Schwarzäugige Susanne in einer Ruhephase, in der ihr Stoffwechsel stark reduziert ist. Daher ändern sich ihre Pflegebedürfnisse grundlegend im Vergleich zur Wachstumsperiode im Sommer. Die wichtigste Regel lautet: sehr sparsam gießen. Der Wurzelballen sollte niemals vollständig austrocknen, aber die Erde darf zwischen den Wassergaben an der Oberfläche gut abtrocknen. In einem kühlen Winterquartier reicht es oft aus, alle drei bis vier Wochen einen kleinen Schluck Wasser zu geben.

Staunässe ist im Winter noch gefährlicher als im Sommer, da die Pflanze kaum Wasser verbraucht und nasse, kalte Erde unweigerlich zu Wurzelfäule führt. Kontrolliere die Feuchtigkeit des Substrats regelmäßig, aber gieße wirklich nur bei Bedarf. Ein leichtes Welken der verbliebenen Blätter ist oft ein besseres Zeichen als eine ständig feuchte Erde. Die Pflanze wird im Winter wahrscheinlich einen Teil ihrer Blätter verlieren, was ein normaler Prozess ist und kein Grund zur Sorge.

Auf eine Düngung wird während der gesamten Überwinterungsphase komplett verzichtet. Die Pflanze benötigt in ihrer Ruhephase keine zusätzlichen Nährstoffe, da sie nicht aktiv wächst. Eine Düngung im Winter würde das empfindliche Gleichgewicht stören und könnte sogar zu einer schädlichen Anreicherung von Salzen im Substrat führen, die die Wurzeln schädigen. Mit der ersten Düngergabe wird erst wieder im Frühjahr begonnen, wenn die Pflanze an einen wärmeren Ort gestellt wird und neues Wachstum zeigt.

Auch im Winterquartier solltest du die Pflanze regelmäßig auf einen möglichen Schädlingsbefall kontrollieren. Spinnmilben und Blattläuse können sich auch bei kühleren Temperaturen vermehren, insbesondere wenn die Luft sehr trocken ist. Ein gelegentliches Absprühen der Pflanze mit Wasser kann helfen, die Luftfeuchtigkeit leicht zu erhöhen und beugt einem Spinnmilbenbefall vor. Werden Schädlinge entdeckt, sollten sie umgehend manuell entfernt oder mit einer milden Seifenlösung bekämpft werden.

Die Vorbereitung auf das neue Frühjahr

Gegen Ende des Winters, etwa im März oder Anfang April, ist es an der Zeit, die Schwarzäugige Susanne langsam aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Dies ist der Moment, um die Pflanze für den Neuaustrieb vorzubereiten. Ein leichter Formschnitt kann jetzt erfolgen, bei dem trockene und abgestorbene Triebe entfernt werden. Dies fördert einen buschigen und kompakten Neuaustrieb und gibt der Pflanze eine schöne Form für die kommende Saison.

Jetzt ist auch der ideale Zeitpunkt, um die Pflanze in frische, nährstoffreiche Erde umzutopfen. Nimm sie vorsichtig aus ihrem alten Topf, lockere den Wurzelballen etwas auf und entferne lose, alte Erde. Wähle einen neuen Topf, der nur geringfügig größer ist als der alte, und fülle ihn mit hochwertiger Kübelpflanzenerde auf. Das frische Substrat versorgt die Pflanze mit den notwendigen Nährstoffen für einen kräftigen Start in die neue Wachstumsperiode.

Nach dem Umtopfen kannst du die Pflanze an einen wärmeren und helleren Ort stellen, um den Austrieb anzuregen. Eine helle Fensterbank in einem weniger beheizten Raum ist ideal. Beginne nun auch wieder, die Wassergaben langsam zu steigern, sobald die Pflanze die ersten neuen Blätter und Triebe zeigt. Auch die erste, schwach dosierte Düngung kann erfolgen, um das neue Wachstum zu unterstützen. Steigere die Wasser- und Düngermengen allmählich, parallel zum zunehmenden Wachstum der Pflanze.

Sobald die Temperaturen im Freien milder werden und keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, kannst du mit dem Abhärten der Pflanze beginnen. Stelle sie an warmen, bewölkten Tagen stundenweise nach draußen an einen geschützten Platz. Gewöhne sie über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen langsam wieder an die direkten Sonnenstrahlen und die Witterungsbedingungen im Freien. Nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn die Frostgefahr endgültig gebannt ist, kann deine überwinterte Schwarzäugige Susanne dann wieder an ihren endgültigen Sommerstandort ziehen.

Alternativen zur Überwinterung der ganzen Pflanze

Die Überwinterung einer kompletten Pflanze kann aufgrund des Platzbedarfs eine Herausforderung sein. Eine platzsparende und oft erfolgreichere Alternative ist die Überwinterung von Stecklingen. Schneide im Spätsommer, etwa im August, gesunde und kräftige Stecklinge von deiner Pflanze. Lasse diese in einem Wasserglas oder in Anzuchterde an einem hellen Fensterplatz bewurzeln. Diese jungen Pflanzen benötigen deutlich weniger Platz auf der Fensterbank als eine große Mutterpflanze.

Die Pflege der jungen Stecklingspflanzen über den Winter ist relativ unkompliziert. Sie werden an einem sehr hellen Fenster bei normalen Zimmertemperaturen kultiviert und mäßig gegossen, sodass die Erde nicht austrocknet. Auf eine Düngung kann weitgehend verzichtet werden, oder es wird nur sehr selten und schwach dosiert gedüngt. Im Frühjahr hast du dann kräftige Jungpflanzen zur Verfügung, die du direkt auspflanzen kannst, ohne den aufwändigen Prozess des „Weckens“ einer alten Pflanze durchlaufen zu müssen.

Eine weitere Möglichkeit, die Genetik deiner Lieblingspflanze zu erhalten, ist die Samengewinnung. Lasse gegen Ende des Sommers einige der verwelkten Blüten an der Pflanze, damit sich Samenkapseln bilden können. Ernte die Kapseln, wenn sie trocken und bräunlich werden, bevor sie von selbst aufspringen. Lagere die entnommenen Samen an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort. Im nächsten Frühjahr kannst du diese Samen dann wie gewohnt aussäen und eine neue Generation deiner Schwarzäugigen Susanne heranziehen.

Letztendlich ist die Entscheidung, ob und wie du deine Schwarzäugige Susanne überwinterst, eine persönliche. Die einjährige Kultur aus Samen oder gekauften Jungpflanzen ist der einfachste und sicherste Weg, um jedes Jahr gesunde und blühfreudige Pflanzen zu haben. Die Überwinterung, sei es von der ganzen Pflanze oder von Stecklingen, ist jedoch ein lohnendes Projekt für engagierte Gärtner. Es ermöglicht einen frühen Start in die Saison und die Erhaltung besonders schöner Exemplare, was eine ganz besondere Verbindung zur Pflanze schafft.

📷  Forest & Kim StarrCC BY 3.0, via Wikimedia Commons

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