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Der Schnitt und Rückschnitt der Kornblume

Ein gezielter Schnitt zur richtigen Zeit ist eine der effektivsten Pflegemaßnahmen, um die Blütezeit der Kornblume zu verlängern, ihren Wuchs zu formen und ihre Vitalität zu fördern. Obwohl die Kornblume als pflegeleichte Pflanze gilt, die auch ohne Schnittmaßnahmen gedeiht, kann durch einfache Eingriffe ein deutlich besseres Ergebnis erzielt werden. Die wichtigsten Schnitttechniken umfassen das Entfernen verblühter Blüten, den sogenannten Chelsea Chop zur Förderung eines buschigeren Wuchses und den herbstlichen Rückschnitt bei mehrjährigen Arten. Die Beherrschung dieser Methoden ermöglicht es, das volle Potenzial dieser charmanten Blume auszuschöpfen.

Die mit Abstand wichtigste und am häufigsten angewandte Schnittmaßnahme bei der einjährigen Kornblume ist das regelmäßige Ausputzen, auch „Deadheading“ genannt. Dieser Vorgang bezeichnet das konsequente Entfernen der verblühten Blütenköpfe, bevor sie Samen ansetzen können. Das primäre Ziel jeder einjährigen Pflanze ist die Fortpflanzung durch Samenbildung. Indem man die Pflanze durch das Entfernen der verwelkten Blüten daran hindert, dieses Ziel zu erreichen, stimuliert man sie dazu, ihre Energie stattdessen in die Produktion neuer Blütenknospen zu investieren.

Diese einfache Maßnahme kann die Blütezeit der Kornblume um viele Wochen, oft sogar bis in den Herbst hinein, verlängern. Anstatt nach einer kurzen, intensiven Blütephase in die Samenreife überzugehen, wird die Pflanze zu einer kontinuierlichen Blütenproduktion angeregt. Das Ausputzen sollte idealerweise alle zwei bis drei Tage erfolgen, da die einzelnen Blüten der Kornblume relativ schnell verblühen. Für den Schnitt verwendet man am besten eine kleine, scharfe Schere oder knipst die Stängel einfach mit den Fingernägeln unterhalb des verblühten Kopfes ab.

Neben der Verlängerung der Blütezeit hat das regelmäßige Entfernen der verblühten Teile auch einen ästhetischen Vorteil. Die Pflanze sieht stets gepflegt und ordentlich aus, da unansehnliche braune und vertrocknete Blütenköpfe das Gesamtbild nicht stören. Zudem wird durch das Entfernen alten Blütenmaterials die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze verbessert, was dazu beitragen kann, das Risiko von Pilzerkrankungen zu reduzieren. Dieser kleine, aber regelmäßige Aufwand wird mit einer wochenlangen, ununterbrochenen Blütenpracht belohnt.

Das Ausputzen zur Blüteverlängerung

Das Prinzip des Ausputzens, oder Deadheadings, basiert auf der Steuerung der pflanzlichen Hormonproduktion. Sobald eine Blüte bestäubt ist, sendet sie Signale aus, die die Samenentwicklung einleiten und gleichzeitig die Bildung neuer Blütenknospen hemmen. Durch das frühzeitige Entfernen der verblühenden Blüte wird dieser Signalweg unterbrochen. Die Pflanze „denkt“, ihr Fortpflanzungsziel sei noch nicht erreicht, und investiert ihre Ressourcen erneut in die Schaffung von Blüten, um Bestäuber anzulocken.

Für ein optimales Ergebnis sollte der Schnitt nicht nur den Blütenkopf selbst, sondern den Stiel bis zum nächsten Blattansatz oder Seitentrieb umfassen. An dieser Stelle befinden sich oft bereits kleine, neue Knospen in den Blattachseln, deren Entwicklung durch den Schnitt gefördert wird. Dieser etwas tiefere Schnitt regt die Verzweigung der Pflanze an, was zu einem buschigeren Wuchs und einer noch größeren Anzahl an Blüten führt. Ein reines Abknipsen nur des Kopfes ist weniger effektiv.

Die Regelmäßigkeit ist bei dieser Pflegemaßnahme der Schlüssel zum Erfolg. Es ist weitaus wirksamer, alle paar Tage einen kurzen Rundgang durch das Beet zu machen und Verblühtes zu entfernen, als nur einmal pro Woche eine große Aktion zu starten. In der Zwischenzeit hätte die Pflanze bereits mit der Samenbildung begonnen und wertvolle Energie verbraucht, die für neue Blüten hätte genutzt werden können. Diese kleine Routine lässt sich gut mit dem Gießen oder der Unkrautkontrolle verbinden.

Gegen Ende der Saison kann man sich entscheiden, mit dem Ausputzen aufzuhören, wenn man Samen für das nächste Jahr ernten möchte oder eine natürliche Selbstaussaat im Beet wünscht. Man lässt dann einfach die letzten Blüten an der Pflanze ausreifen. Die trockenen Samenköpfe können auch im Winter eine reizvolle Struktur im Beet bieten und dienen Vögeln wie dem Stieglitz als willkommene Nahrungsquelle, was einen zusätzlichen ökologischen Nutzen darstellt.

Der Rückschnitt zur Förderung der Verzweigung

Eine weniger bekannte, aber sehr effektive Schnitttechnik, um einen kompakteren und buschigeren Wuchs zu erzielen, ist der sogenannte „Chelsea Chop“. Dieser Name leitet sich von der berühmten Chelsea Flower Show in England ab, da der ideale Zeitpunkt für diesen Schnitt Ende Mai liegt, also zur Zeit dieser Gartenschau. Diese Methode eignet sich nicht nur für viele Stauden, sondern kann auch bei höheren Sorten der einjährigen Kornblume angewendet werden, um ihre Standfestigkeit zu verbessern.

Bei diesem Verfahren werden die Haupttriebe der jungen Kornblumen, wenn sie eine Höhe von etwa 20-30 Zentimetern erreicht haben, um etwa ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt. Dieser Schnitt, der oberhalb eines Blattpaares erfolgt, regt die Pflanze dazu an, aus den darunterliegenden Blattachseln neue Seitentriebe zu bilden. Anstatt nur eines Haupttriebes mit Blüten entwickeln sich so mehrere, kürzere Triebe, die jeweils Blüten tragen.

Das Ergebnis dieses Rückschnitts ist eine niedrigere, aber deutlich buschigere und standfestere Pflanze. Sie neigt weniger zum Umfallen bei starkem Wind oder Regen und benötigt seltener eine Stütze. Ein weiterer Effekt ist, dass sich die Blütezeit um einige Wochen nach hinten verschiebt. Dies kann man gezielt nutzen, um die Blüte im Garten zu staffeln: Schneidet man nur einen Teil der Kornblumen im Beet zurück, blühen die ungeschnittenen Pflanzen früher, während die geschnittenen später ihre Blütenpracht entfalten und so die Saison verlängern.

Diese Technik sollte mit Bedacht und nur bei kräftigen, gut entwickelten Jungpflanzen angewendet werden. Bei schwachen oder spät gesäten Pflanzen könnte der Rückschnitt das Wachstum zu stark beeinträchtigen. Es ist ein Eingriff, der die Pflanze kurzzeitig zurückwirft, sie aber langfristig zu einer reicheren Verzweigung und somit zu einer üppigeren, wenn auch späteren Blütenfülle anregt. Für Gärtner, die gerne experimentieren und die Entwicklung ihrer Pflanzen aktiv gestalten, ist der Chelsea Chop eine interessante Option.

Der Schnitt bei mehrjährigen Flockenblumen

Der Schnitt bei den mehrjährigen Verwandten der Kornblume, wie der Berg-Flockenblume (Centaurea montana), folgt anderen Regeln und Zielen. Hier geht es vor allem um die Pflege der Staude über die Jahre hinweg. Ein erster wichtiger Schnitt erfolgt direkt nach der Hauptblüte, die meist im späten Frühling oder Frühsommer stattfindet. Indem man die gesamte Pflanze nach der Blüte kräftig um etwa die Hälfte oder sogar bis auf eine Handbreit über dem Boden zurückschneidet, kann man oft eine zweite, etwas schwächere Nachblüte im Spätsommer anregen.

Dieser sommerliche Rückschnitt hat zudem den Vorteil, dass er die Pflanze verjüngt und unansehnlich gewordenes Laub entfernt. Oftmals neigen die Blätter nach der Blüte dazu, unschön auszusehen oder von Mehltau befallen zu werden. Ein radikaler Rückschnitt fördert den Austrieb von frischem, gesundem Laub und hält die Staude kompakt und vital. Außerdem wird durch das Entfernen der Blütenstände eine unkontrollierte Selbstaussaat verhindert, die bei manchen Staudenarten im Garten lästig werden kann.

Der zweite wichtige Schnittzeitpunkt für mehrjährige Flockenblumen ist der späte Herbst oder das zeitige Frühjahr. Im Herbst, nach den ersten Frösten, sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Man kann diese vertrockneten Stängel entweder direkt im Herbst bodennah abschneiden, um das Beet für den Winter aufzuräumen und potenziellen Krankheitserregern keinen Überwinterungsort zu bieten. Dies sorgt für ein ordentliches Erscheinungsbild über die Wintermonate.

Alternativ kann man die abgestorbenen Triebe auch über den Winter stehen lassen. Sie bieten einen gewissen Winterschutz für den Wurzelstock der Pflanze und schaffen wertvolle Strukturen im winterlichen Garten. In den hohlen Stängeln können nützliche Insekten überwintern, und die Samenstände dienen als Futter für Vögel. Entscheidet man sich für diese naturnahe Variante, erfolgt der Rückschnitt dann im zeitigen Frühjahr, bevor die Staude neu austreibt, um Platz für das frische Wachstum zu schaffen.

Fotó forrása: Flickr / Szerző: yrjö jyske / Licence: CC BY 2.0

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