Schnitt und rückschnitt der goldrose

Der fachgerechte Schnitt ist eine der entscheidendsten Pflegemaßnahmen für die Goldrose, die maßgeblich über ihre Form, Gesundheit und Blütenfülle entscheidet. Durch gezielte Schnittmaßnahmen kann man nicht nur die Vitalität der Pflanze erhalten und fördern, sondern auch ihre natürliche Wuchsform unterstreichen und sie zu einer reichen Blüte anregen. Viele Gartenfreunde haben Respekt oder sogar Angst vor dem Rosenschnitt, doch mit dem richtigen Wissen über die grundlegenden Prinzipien und dem passenden Werkzeug wird diese Arbeit zu einer kreativen und lohnenden Tätigkeit, die jährlich die Vorfreude auf die neue Rosensaison weckt.
Der Hauptgrund für den jährlichen Rückschnitt ist die Förderung der Blühfreudigkeit. Die Goldrose blüht, wie viele einmalblühende Strauchrosen, vorwiegend am Holz, das im Vorjahr gewachsen ist. Ein gezielter Schnitt regt die Bildung von neuen, kräftigen Trieben an, die im Folgejahr die meisten Blüten tragen werden. Ohne einen regelmäßigen Schnitt würde der Strauch im Laufe der Zeit vergreisen, von innen verkahlen und die Blühwilligkeit würde deutlich nachlassen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Schnitts ist die Gesunderhaltung der Pflanze. Durch das Entfernen von altem, krankem oder totem Holz werden potenzielle Infektionsherde beseitigt. Ein ausgelichteter Strauch ermöglicht zudem eine bessere Luftzirkulation im Inneren der Krone. Dadurch können die Blätter nach Regen schneller abtrocknen, was die Gefahr von Pilzkrankheiten wie Sternrußtau oder Mehltau erheblich reduziert. Der Schnitt ist also eine wichtige vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahme.
Nicht zuletzt dient der Schnitt auch der Formgebung und der Erhaltung einer ansprechenden Strauchform. Ohne menschlichen Eingriff würden sich die Triebe kreuzen, aneinander reiben und ein undurchdringliches Dickicht bilden. Ein Formschnitt sorgt für eine ausgewogene, harmonische Struktur und verhindert, dass der Strauch zu groß oder unansehnlich wird. Das Ziel ist es, die natürliche Schönheit der Goldrose zu betonen und ihre volle Pracht zur Geltung zu bringen.
Der optimale zeitpunkt für den schnitt
Der wichtigste Schnitt des Jahres, der sogenannte Haupt- oder Frühjahrsschnitt, sollte zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt erfolgen. Der ideale Moment ist gekommen, wenn die stärksten Winterfröste vorüber sind, die Rose aber noch nicht mit dem kräftigen Austrieb begonnen hat. Ein guter Indikator in der Natur ist die Blüte der Forsythien. Wenn diese goldgelben Sträucher in voller Blüte stehen, ist in der Regel auch der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt gekommen. Dies ist meist im März oder Anfang April der Fall.
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Ein zu früher Schnitt im Winter birgt die Gefahr, dass die frisch geschnittenen Triebe bei späten, starken Frösten zurückfrieren und die Schnittwunden Schaden nehmen. Dies kann zu einem erheblichen Substanzverlust führen und die Pflanze schwächen. Ein zu später Schnitt hingegen, wenn die Rose bereits stark ausgetrieben hat, verschwendet die Energie, die die Pflanze bereits in die neuen Triebe investiert hat. Zudem werden mit dem späten Schnitt bereits angelegte Blütenknospen entfernt, was die Blüte des Jahres reduziert.
Neben dem Hauptschnitt im Frühjahr gibt es auch die Möglichkeit eines leichten Sommerschnitts. Dieser findet direkt nach der Hauptblüte der Goldrose statt, meist im Juni oder Juli. Hierbei werden hauptsächlich die verblühten Blütenstände entfernt. Dieser Schnitt, auch „Deadheading“ genannt, verhindert die Bildung von Hagebutten und kann die Pflanze dazu anregen, ihre Kraft in neues Wachstum anstatt in die Samenproduktion zu stecken. Bei einmalblühenden Rosen wie der Goldrose führt dies jedoch in der Regel nicht zu einer nennenswerten Nachblüte, sondern dient eher der Optik und der allgemeinen Pflanzenhygiene.
Im Herbst sollte bei der Goldrose nur ein minimaler Schnitt erfolgen. Man beschränkt sich darauf, sehr lange Triebe, die durch Wind oder Schneelast im Winter abbrechen könnten, etwas einzukürzen. Kranke oder abgestorbene Triebe können ebenfalls entfernt werden. Ein starker Rückschnitt im Herbst ist zu vermeiden, da die Schnittwunden offene Tore für Frost und Krankheitserreger wären. Der eigentliche Aufbau- und Formschnitt gehört ins Frühjahr.
Anleitung zum frühjahrsschnitt
Für den Frühjahrsschnitt benötigt man scharfes und sauberes Werkzeug. Eine gute Bypass-Rosenschere für dünnere Triebe und eine Astschere für dickere Äste sind unerlässlich. Scharfes Werkzeug sorgt für glatte Schnitte, die schnell verheilen, während stumpfes Werkzeug die Triebe quetscht und die Wundheilung erschwert. Das Desinfizieren der Klingen vor dem Schnitt, beispielsweise mit Alkohol, verhindert die Übertragung von Krankheiten. Bequeme Gartenhandschuhe schützen die Hände vor den Dornen.
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Der Schnitt beginnt mit einer Bestandsaufnahme des Strauches. Zuerst werden alle toten, erfrorenen oder beschädigten Triebe vollständig bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Totes Holz erkennt man an seiner braunen oder schwarzen Farbe und der trockenen, brüchigen Beschaffenheit. Anschließend werden alle schwachen, dünnen Triebe, die ohnehin keine kräftigen Blüten hervorbringen würden, direkt an der Basis entfernt. Ziel ist es, die Kraft der Pflanze auf die starken, gesunden Haupttriebe zu konzentrieren.
Im nächsten Schritt wird der Strauch ausgelichtet. Sich kreuzende oder aneinander reibende Triebe werden entfernt, wobei man in der Regel den schwächeren der beiden Triebe opfert. Das Ziel ist eine offene, luftige Kronenstruktur, bei der alle Triebe genügend Licht und Luft bekommen. Dadurch wird, wie bereits erwähnt, die Pflanzengesundheit gefördert. Es sollten etwa fünf bis sieben kräftige, gut verteilte Haupttriebe als Gerüst für den Strauch stehen bleiben.
Zuletzt werden die verbliebenen Haupttriebe eingekürzt. Bei einer einmalblühenden Strauchrose wie der Goldrose sollte dieser Rückschnitt moderat ausfallen, da sie am vorjährigen Holz blüht. Man kürzt die Haupttriebe um etwa ein Drittel ein, um die Verzweigung und die Bildung blühfähiger Seitentriebe anzuregen. Der Schnitt wird immer etwa fünf Millimeter über einem nach außen weisenden Auge (einer Knospe) angesetzt. Der Schnitt sollte leicht schräg sein, damit Wasser ablaufen kann und die Knospe nicht beschädigt wird.
Besondere schnitttechniken
Neben dem jährlichen Standardschnitt gibt es auch spezielle Techniken, die je nach Alter und Zustand der Pflanze angewendet werden. Eine davon ist der Verjüngungsschnitt, der bei älteren, stark verholzten und blühfaul gewordenen Sträuchern notwendig wird. Bei diesem radikaleren Eingriff werden alle paar Jahre ein bis zwei der ältesten, dicksten und am stärksten verholzten Haupttriebe komplett an der Basis entfernt. Dies schafft Platz und Licht und regt die Rose an, neue, junge und vitale Basaltriebe aus dem Boden zu bilden.
Der Pflanzschnitt ist ein wichtiger Schnitt, der direkt bei der Pflanzung einer neuen, wurzelnackten Goldrose durchgeführt wird. Dabei werden alle Triebe auf etwa drei bis fünf Augen, also auf eine Länge von circa 15 bis 20 Zentimetern, zurückgeschnitten. Dieser auf den ersten Blick radikale Schnitt ist notwendig, um ein Gleichgewicht zwischen der reduzierten Wurzelmasse und der oberirdischen Verdunstungsfläche zu schaffen. Er fördert ein kräftiges Anwachsen und einen buschigen Austrieb von der Basis her. Bei Containerrosen ist dieser starke Rückschnitt in der Regel nicht notwendig.
Der Schnitt nach einem Winterschaden ist eine weitere spezielle Maßnahme. Wenn trotz Winterschutz Triebe zurückgefroren sind, was man an der braunen Verfärbung des Holzes und des Marks erkennt, müssen diese konsequent bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Gesundes Holz erkennt man am grünen Rand und dem weißen oder cremefarbenen Mark im Inneren des Triebes. Auch wenn dies manchmal einen starken Rückschnitt erfordert, ist es unerlässlich, das geschädigte Gewebe zu entfernen, da es sonst eine Eintrittspforte für Krankheiten darstellt.
Ein Aufbauschnitt ist bei jungen Rosen in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung wichtig. Hier geht es weniger um eine maximale Blütenpracht, sondern vielmehr darum, ein stabiles und gut verzweigtes Grundgerüst aus mehreren kräftigen Haupttrieben zu erziehen. In dieser Phase wird etwas stärker geschnitten, um die Verzweigung von der Basis her zu fördern. Ein gut aufgebautes Gerüst trägt später die Blütenfülle sicherer und bildet die Grundlage für einen langlebigen und gesunden Rosenstrauch.
📷 Meneerke bloem, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons