Share

Krankheiten und Schädlinge der japanischen Berberitze

Die japanische Berberitze ist für ihre außergewöhnliche Robustheit und Widerstandsfähigkeit bekannt, was sie zu einem sehr pflegeleichten und beliebten Gehölz für Gärten und öffentliche Grünflächen macht. Sie wird nur selten von ernsthaften Krankheiten heimgesucht oder von Schädlingen in einem Maße befallen, das ein Eingreifen erforderlich macht. Dennoch ist keine Pflanze vollständig immun, und unter bestimmten Bedingungen können auch an der Berberitze Probleme auftreten. Das Wissen um die potenziellen Gefahren und deren frühzeitige Erkennung ist der beste Weg, um die Gesundheit und Schönheit des Strauches langfristig zu sichern. Meist sind es Standortfehler oder ungünstige Witterungsbedingungen, die eine Pflanze schwächen und anfällig für Pathogene machen.

Die mit Abstand häufigste Krankheit, die an der Berberitze beobachtet werden kann, ist der Echte Mehltau. Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die sich durch einen abwischbaren, weißen Belag auf der Oberseite der Blätter und an jungen Triebspitzen bemerkbar macht. Im Gegensatz zum Falschen Mehltau, der feuchte Bedingungen benötigt, tritt der Echte Mehltau oft bei warmem und trockenem Wetter auf und wird daher auch als „Schönwetterpilz“ bezeichnet. Ein starker Befall kann das Wachstum hemmen und die Blätter unansehnlich werden lassen, ist aber für die Pflanze in der Regel nicht lebensbedrohlich.

Ein weiterer Pilz, der gelegentlich Probleme verursachen kann, ist der Berberitzenrost. Dieser Pilz erzeugt auf den Blättern orangefarbene bis rötliche Flecken und Pusteln. Eine besondere Bedeutung hat der Berberitzenrost (Puccinia graminis) in seiner Funktion als Zwischenwirt für den hochinvasiven und wirtschaftlich bedeutenden Getreideschwarzrost. Aus diesem Grund ist der Anbau einiger Berberitzenarten in der Nähe von Getreidefeldern gesetzlich reguliert. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die meisten modernen Sorten der Japanischen Berberitze (Berberis thunbergii) als resistent oder sogar immun gegen den Getreideschwarzrost gelten und somit keine Gefahr für die Landwirtschaft darstellen.

Auf der Seite der tierischen Schädlinge sind es vor allem Blattläuse, die im Frühjahr die jungen, saftigen Triebspitzen besiedeln können. Sie saugen den Pflanzensaft, was bei massivem Befall zu gekräuselten Blättern und verkümmerten Trieben führen kann. In der Regel wird eine Blattlauspopulation aber schnell durch natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer, Florfliegenlarven oder Schlupfwespen in Schach gehalten, sodass chemische Bekämpfungsmaßnahmen nur in den seltensten Fällen notwendig sind. Ein gesunder Strauch toleriert einen leichten Befall ohne Weiteres.

Der umgang mit echtem mehltau

Der Echte Mehltau ist eine der bekanntesten Pilzkrankheiten im Garten und kann auch die japanische Berberitze befallen. Man erkennt ihn leicht an dem charakteristischen, mehlartigen Belag, der sich vor allem auf den Blattoberseiten ausbreitet. Begünstigt wird der Befall durch eine Kombination aus warmen Tagen, kühleren Nächten und einer hohen Luftfeuchtigkeit, die zur Taubildung führt. Besonders anfällig sind Pflanzen, die an einem luftstillen, schattigen oder zu dicht gepflanzten Standort stehen, da hier die Blätter nach Regenfällen nur langsam abtrocknen.

Die beste Strategie gegen Mehltau ist die Vorbeugung. Ein sonniger und luftiger Standort ist die wichtigste Maßnahme, um einem Befall entgegenzuwirken. Die Sonneneinstrahlung und die gute Luftzirkulation sorgen dafür, dass die Blattoberflächen schnell abtrocknen und der Pilz schlechte Keimbedingungen vorfindet. Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt, bei dem zu dicht stehende und sich kreuzende Triebe entfernt werden, verbessert die Durchlüftung im Inneren des Strauches und trägt ebenfalls maßgeblich zur Gesunderhaltung bei.

Sollte es dennoch zu einem leichten Befall kommen, ist es oft ausreichend, die befallenen Triebspitzen großzügig zurückzuschneiden und im Hausmüll zu entsorgen, nicht auf dem Kompost. Dies verhindert eine weitere Ausbreitung der Pilzsporen im Garten. Bei stärkerem Befall können Hausmittel helfen. Eine Spritzung mit einer Mischung aus Wasser und Frischmilch (im Verhältnis 9:1) hat sich bewährt. Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen bekämpfen den Pilz und stärken gleichzeitig die Abwehrkräfte der Pflanze. Diese Behandlung sollte mehrmals im Abstand von einigen Tagen wiederholt werden.

Der Einsatz von chemischen Fungiziden ist bei der robusten Berberitze nur in extremen Ausnahmefällen notwendig und sollte im Hausgarten vermieden werden. Viele im Handel erhältliche Pflanzenschutzmittel auf Basis von Schwefel oder Rapsöl können ebenfalls wirksam sein. Wichtig ist bei jeder Behandlung, dass die Blätter sowohl von oben als auch von unten gründlich benetzt werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein gesunder, gut gepflegter Strauch an einem optimalen Standort die beste Resistenz gegen Mehltau aufweist.

Berberitzenrost und seine bedeutung

Der Berberitzenrost ist eine Pilzerkrankung, die durch verschiedene Arten der Gattung Puccinia verursacht wird. Ein Befall zeigt sich durch leuchtend orange oder rote, pustelartige Sporenlager auf den Unterseiten der Blätter und an jungen Trieben. Auf der Blattoberseite sind oft korrespondierende gelbliche bis rötliche Flecken zu sehen. Ein starker Befall kann zu vorzeitigem Blattfall führen und die Pflanze schwächen, ist aber für das Überleben des Strauches selten eine ernsthafte Bedrohung.

Die historische und landwirtschaftliche Bedeutung des Berberitzenrostes liegt in seiner Rolle im Lebenszyklus des Getreideschwarzrostes (Puccinia graminis). Dieser Pilz ist ein sogenannter wirtswechselnder Rostpilz, der einen Teil seines Entwicklungszyklus auf Getreidearten wie Weizen, Gerste oder Roggen verbringt und den anderen Teil auf einem Zwischenwirt, der Berberitze. Auf der Berberitze findet die sexuelle Phase des Pilzes statt, die zur Bildung neuer, genetisch rekombinierter Sporen führt, die dann wieder das Getreide infizieren können. Dies kann zu erheblichen Ernteausfällen führen.

Aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit in vielen landwirtschaftlichen Regionen groß angelegte Kampagnen zur Ausrottung der Gewöhnlichen Berberitze (Berberis vulgaris) durchgeführt. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung zu wissen, dass die heute in Gärten fast ausschließlich verwendete Japanische Berberitze (Berberis thunbergii) und ihre zahlreichen Sorten als hoch-resistent oder immun gegenüber dem Getreideschwarzrost gelten. Ihre Anpflanzung stellt daher keine Gefahr für die Landwirtschaft dar und ist in der Regel nicht von den gesetzlichen Anbauverboten betroffen.

Sollte an einer Berberitze dennoch ein Rostbefall auftreten, was meist durch andere, für Getreide ungefährliche Puccinia-Arten verursacht wird, sind die Maßnahmen ähnlich wie beim Mehltau. Befallene Triebe sollten zurückgeschnitten und entsorgt werden. Da der Pilz auf den abgefallenen Blättern überwintert, ist es wichtig, das Herbstlaub sorgfältig aus dem Garten zu entfernen, um eine Neuinfektion im nächsten Frühjahr zu verhindern. Die Stärkung der Pflanze durch eine ausgewogene organische Düngung und die Wahl eines luftigen Standortes sind die besten vorbeugenden Maßnahmen.

Blattläuse und andere saugende insekten

Blattläuse sind wohl die bekanntesten Schädlinge im Garten und können im Frühjahr in großen Kolonien an den jungen, weichen Trieben der japanischen Berberitze auftreten. Sie stechen mit ihren Saugrüsseln in die Leitungsbahnen der Pflanze und ernähren sich vom zuckerhaltigen Pflanzensaft. Ein starker Befall kann zu Wuchsstörungen, Blattkräuselungen und einer Schwächung der Triebe führen. Zudem scheiden die Läuse eine klebrige Substanz aus, den sogenannten Honigtau, auf dem sich in der Folge Rußtaupilze ansiedeln können, die die Blätter mit einem schwarzen Belag überziehen.

Im naturnahen Garten ist ein Eingreifen gegen Blattläuse jedoch nur selten erforderlich. Ein gesunder Garten beherbergt eine Vielzahl von Nützlingen, die sich auf Blattläuse als Nahrungsquelle spezialisiert haben. Dazu gehören vor allem Marienkäfer und ihre gefräßigen Larven, die Larven von Flor- und Schwebfliegen sowie verschiedene Arten von Schlupfwespen, die ihre Eier in die Läuse legen. Fördert man diese Nützlinge durch das Anlegen von Blühstreifen und den Verzicht auf chemische Insektizide, stellt sich meist ein biologisches Gleichgewicht ein, das die Blattlauspopulation auf einem unschädlichen Niveau hält.

Sollte der Befall dennoch überhandnehmen, gibt es einfache und umweltfreundliche Methoden zur Bekämpfung. Ein scharfer Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch kann einen Großteil der Läuse von den Trieben spülen. Eine weitere Möglichkeit ist das Besprühen der befallenen Stellen mit einer einfachen Schmierseifenlösung (ca. 20 Gramm Seife auf einen Liter Wasser). Der Seifenfilm zerstört die schützende Wachsschicht der Läuse und führt zu deren Austrocknung. Auch Brennnessel- oder Rainfarnjauche kann als Spritzmittel eingesetzt werden, um die Schädlinge zu vertreiben.

Andere saugende Insekten wie Zikaden oder Schildläuse treten an der Berberitze nur äußerst selten auf. Die dornigen Triebe und die eher derbe Blattstruktur machen die Pflanze für viele Schädlinge unattraktiv. Sollten dennoch unbekannte Schädlinge oder Schadbilder auftreten, ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren oder ein Foto in einem Gartenforum zur Identifizierung einzustellen, bevor zu chemischen Mitteln gegriffen wird. Meist handelt es sich um vorübergehende Probleme, die sich von selbst regulieren.

Bodenschädlinge und wurzelprobleme

Während die oberirdischen Teile der Berberitze sehr robust sind, können Probleme an den Wurzeln die Gesundheit der gesamten Pflanze gefährden. Die häufigste Ursache für Wurzelschäden ist keine Krankheit oder ein Schädling, sondern ein ungeeigneter Standort. Staunässe, also ein permanent wassergesättigter Boden, ist der größte Feind der Berberitzenwurzeln. In einem sauerstoffarmen, nassen Milieu können die Wurzeln nicht atmen und beginnen zu faulen. Dies führt zur sogenannten Wurzelfäule, die von verschiedenen Bodenpilzen verursacht wird und oft zum Absterben des Strauches führt.

Die Symptome von Wurzelfäule sind oft unspezifisch und ähneln denen von Trockenheit: Die Pflanze welkt, die Blätter werden gelb und fallen ab, und das Wachstum stagniert. Ein Blick auf die Wurzeln offenbart das wahre Problem: Gesunde Wurzeln sind hell und fest, während faulende Wurzeln weich, matschig und braun-schwarz sind und muffig riechen. Die beste Vorbeugung gegen Wurzelfäule ist die sorgfältige Standortwahl und Bodenvorbereitung. Ein gut durchlässiger Boden ist unerlässlich. Bei schweren Böden muss vor der Pflanzung unbedingt eine Drainage in Form von Sand oder Kies in das Pflanzloch eingearbeitet werden.

Ein tierischer Schädling, der die Wurzeln schädigen kann, ist die Larve des Dickmaulrüsslers. Diese cremeweißen, beinlosen Larven leben im Boden und fressen an den Feinwurzeln und der Rinde der Hauptwurzeln. Ein starker Befall kann die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanze so stark beeinträchtigen, dass sie kümmert und eingeht. Ein Indiz für das Vorhandensein des Dickmaulrüsslers ist der charakteristische buchtenförmige Blattrandfraß, den die nachtaktiven erwachsenen Käfer verursachen.

Die effektivste und biologischste Methode zur Bekämpfung der Dickmaulrüssler-Larven ist der Einsatz von nützlichen HM-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora). Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer werden mit dem Gießwasser ausgebracht, wenn die Bodentemperatur ausreichend hoch ist (meist im Frühjahr oder Spätsommer). Die Nematoden suchen aktiv nach den Larven im Boden, dringen in sie ein und töten sie ab. Diese Methode ist hochwirksam, umweltfreundlich und für Menschen, Haustiere und andere Nützlinge völlig ungefährlich.

Das könnte dir auch gefallen