Krankheiten und Schädlinge der Dahlie

Trotz ihrer robusten Natur und ihrer beeindruckenden Wuchskraft sind auch Dahlien nicht gänzlich vor Krankheiten und dem Befall durch Schädlinge gefeit. Eine Vielzahl von Pilzen, Viren und tierischen Plagegeistern kann die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen, ihr Erscheinungsbild stören und im schlimmsten Fall sogar zum Absterben führen. Für den engagierten Gärtner ist es daher von entscheidender Bedeutung, die häufigsten Bedrohungen zu kennen, ihre Symptome frühzeitig zu erkennen und wirksame Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung zu entwickeln. Ein proaktives Vorgehen, das auf der Förderung der Pflanzengesundheit und der Schaffung eines ausgewogenen Gartenökosystems basiert, ist dabei stets der beste Schutz.
Die Vorbeugung ist die wirksamste Waffe im Kampf gegen Krankheiten und Schädlinge. Gesunde, kräftige Pflanzen, die an einem optimalen Standort mit gut vorbereitetem Boden wachsen, sind von Natur aus widerstandsfähiger. Maßnahmen wie die Wahl des richtigen Standorts mit guter Luftzirkulation, die Einhaltung ausreichender Pflanzabstände, eine ausgewogene Düngung ohne übermäßige Stickstoffgaben und die Vermeidung von Blattnässe durch gezieltes Gießen im Wurzelbereich tragen maßgeblich dazu bei, das Risiko eines Befalls zu minimieren. Ein gesunder Garten ist ein Ökosystem im Gleichgewicht, in dem Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Vögel helfen, Schädlingspopulationen in Schach zu halten.
Dennoch kann es trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zu einem Befall kommen. In diesem Fall ist eine schnelle und korrekte Identifizierung des Problems der erste Schritt zur erfolgreichen Behandlung. Ob es sich um den mehligen Belag des Echten Mehltaus, die klebrigen Ausscheidungen von Blattläusen oder die Fraßspuren von Schnecken handelt – jedes Schadbild gibt wichtige Hinweise auf den Verursacher. Nur wer die Ursache kennt, kann die richtigen, möglichst umweltschonenden Gegenmaßnahmen ergreifen und eine weitere Ausbreitung verhindern.
Die Bekämpfungsstrategien sollten dabei immer dem Prinzip der integrierten Schädlingsbekämpfung folgen. Dies bedeutet, dass zunächst auf biologische und mechanische Methoden zurückgegriffen wird, bevor chemische Pflanzenschutzmittel in Betracht gezogen werden. Das Absammeln von Schädlingen, der Einsatz von Nützlingen, das Spritzen mit Pflanzenbrühen oder der Rückschnitt befallener Pflanzenteile sind oft ausreichend, um ein Problem unter Kontrolle zu bringen. Der Einsatz von Insektiziden oder Fungiziden sollte die letzte Option sein und gezielt und mit Bedacht erfolgen, um die Umwelt und nützliche Organismen zu schonen.
Pilzkrankheiten und ihre Bekämpfung
Pilzkrankheiten gehören zu den häufigsten Problemen im Dahlienanbau, begünstigt durch feuchte Witterung und dichte Bepflanzung. Der Echte Mehltau ist dabei wohl der bekannteste Vertreter. Er zeigt sich durch einen abwischbaren, mehlartigen, weißen Belag auf der Blattoberseite, an den Stängeln und Knospen. Bei starkem Befall werden die Blätter braun und vertrocknen. Vorbeugend wirken ein luftiger Standort, ausreichender Pflanzabstand und das Vermeiden von übermäßiger Stickstoffdüngung. Bei erstem Befall können befallene Blätter entfernt und die Pflanze mit einer Mischung aus Wasser und Milch (1:9) oder mit Netzschwefel-Präparaten behandelt werden.
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Eine weitere verbreitete Pilzerkrankung ist die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea), die besonders bei feucht-kühler Witterung auftritt. Sie verursacht bräunliche, wässrige Flecken an Blüten, Blättern und Stängeln, auf denen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit ein charakteristischer grauer Schimmelrasen bildet. Befallene Pflanzenteile müssen umgehend entfernt und entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung der Sporen zu verhindern. Eine gute Belüftung des Bestandes und das Vermeiden von Verletzungen an den Pflanzen sind wichtige vorbeugende Maßnahmen.
Die Dahlienschwärze, eine durch den Pilz Entyloma dahliae verursachte Blattfleckenkrankheit, äußert sich durch zunächst gelbliche, später braune bis schwarze, oft von einem helleren Hof umgebene Flecken auf den Blättern. Die Flecken sind rundlich bis eckig und können zusammenfließen, was zum Absterben ganzer Blätter führt. Diese Krankheit wird durch Feuchtigkeit stark gefördert. Die wichtigste Maßnahme ist es, für ein schnelles Abtrocknen der Blätter zu sorgen, also nicht über die Blätter zu gießen und für eine gute Luftzirkulation zu sorgen. Entferne befallenes Laub konsequent und entsorge es über den Hausmüll, nicht auf dem Kompost.
Wurzel- und Stängelfäule, verursacht durch verschiedene Bodenpilze, ist eine ernste Bedrohung, die oft zum Totalverlust der Pflanze führt. Symptome sind ein welkender Wuchs trotz ausreichender Feuchtigkeit und eine bräunliche Verfärbung der Stängelbasis. Die Ursache ist fast immer ein zu nasser, schlecht durchlüfteter Boden. Vorbeugung ist hier entscheidend: Sorge für eine exzellente Drainage bei der Bodenvorbereitung und gieße bedarfsgerecht, aber nicht übermäßig. Befallene Pflanzen sind nicht zu retten und sollten mitsamt dem Wurzelballen entfernt werden, um eine Kontamination des Bodens zu verringern.
Viruskrankheiten erkennen
Viruskrankheiten bei Dahlien sind tückisch, da sie nicht heilbar sind und sich leicht auf andere Pflanzen übertragen können. Die Infektion erfolgt meist durch saugende Insekten wie Blattläuse oder durch unsauberes Schnittwerkzeug. Das bekannteste Virus ist das Dahlienmosaikvirus (DMV). Die Symptome können vielfältig sein und reichen von einer mosaikartigen, gelb-grünen Scheckung der Blätter über aufgehellte Blattadern (Adernbandaufhellung) bis hin zu verkrüppeltem Wuchs, deformierten Blättern und einer reduzierten Blütenbildung.
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Die Symptome von Viruserkrankungen sind nicht immer eindeutig und können mit Nährstoffmangel oder anderen Stressfaktoren verwechselt werden. Oft zeigt eine Pflanze nur milde Symptome, ist aber dennoch ein Reservoir für das Virus und eine Ansteckungsquelle für den gesamten Bestand. Bei einem eindeutigen Verdacht auf eine Viruserkrankung gibt es nur eine sichere Maßnahme: Die befallene Pflanze muss sofort und vollständig, einschließlich der Knolle, aus dem Garten entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Kompostiere niemals virusinfiziertes Pflanzenmaterial.
Die Vorbeugung ist der einzige wirksame Schutz gegen Viruskrankheiten. Der wichtigste Schritt ist die konsequente Bekämpfung von saugenden Insekten, insbesondere Blattläusen, da sie die Hauptüberträger (Vektoren) sind. Regelmäßige Kontrollen und der frühzeitige Einsatz von nützlingsschonenden Mitteln wie Kaliseife oder Neemöl sind hier unerlässlich. Desinfiziere außerdem deine Gartenscheren und Messer regelmäßig, insbesondere wenn du von einer Pflanze zur nächsten wechselst. Ein kurzes Eintauchen in Spiritus oder eine spezielle Desinfektionslösung tötet anhaftende Viren ab.
Achte bereits beim Kauf von Dahlienknollen auf eine zertifizierte, virusfreie Qualität. Kaufe nur von seriösen Züchtern und Händlern. Inspiziere neue Knollen vor dem Pflanzen sorgfältig und beobachte die daraus wachsenden Pflanzen besonders aufmerksam. Wenn du deine eigenen Knollen überwinterst und teilst, achte darauf, nur Material von absolut gesunden und wüchsigen Mutterpflanzen zu verwenden. Jede Pflanze, die im Vorjahr verdächtige Symptome gezeigt hat, sollte nicht weitervermehrt werden.
Häufige tierische Schädlinge
Blattläuse sind wohl die häufigsten Schädlinge an Dahlien. Sie sitzen oft in dichten Kolonien an den jungen Triebspitzen, Blattunterseiten und Blütenknospen und saugen den zuckerhaltigen Pflanzensaft. Dies führt zu verkrüppelten Blättern und Knospen. Zudem scheiden sie klebrigen Honigtau aus, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können, und sie sind die Hauptüberträger von Viruskrankheiten. Bei geringem Befall können die Läuse mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt oder mit den Fingern abgestreift werden. Bei stärkerem Befall helfen Spritzungen mit Kaliseifenlösung oder Neemöl-Präparaten.
Schnecken, insbesondere Nacktschnecken, können vor allem bei jungen Dahlienpflanzen enorme Schäden anrichten. Sie fressen mit Vorliebe die zarten, jungen Triebe und können eine frisch ausgetriebene Pflanze über Nacht komplett zerstören. Der Schutz der jungen Pflanzen ist daher besonders wichtig. Schneckenkragen, das Ausstreuen von Sägemehl oder Kaffeesatz um die Pflanzen herum oder das Aufstellen von Bierfallen können helfen. Das Absammeln der Schnecken in den Abend- oder frühen Morgenstunden ist ebenfalls eine sehr effektive, wenn auch aufwendige Methode.
Die Gemeine Spinnmilbe ist ein weiterer saugender Schädling, der vor allem bei heißer, trockener Witterung auftritt. Die winzigen, spinnenartigen Tiere sitzen an den Blattunterseiten und sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ein Befall zeigt sich durch feine, helle Sprenkelungen auf der Blattoberseite und bei starkem Befall durch feine Gespinste. Die Blätter werden fahl, trocknen ein und fallen ab. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen (am besten morgens) kann einem Befall vorbeugen. Zur Bekämpfung eignen sich rapsölhaltige Präparate oder der gezielte Einsatz von Raubmilben als natürliche Gegenspieler.
Thripse, auch Blasenfüße oder Gewittertierchen genannt, sind winzige, längliche Insekten, die ebenfalls Pflanzensaft saugen. Ein Befall äußert sich durch silbrig glänzende Flecken auf den Blättern und Blütenblättern, die durch die mit Luft gefüllten, leegesaugten Pflanzenzellen entstehen. Die Blüten können deformiert sein und sich nicht richtig öffnen. Thripse sind schwer zu bekämpfen, da sie sich oft versteckt in den Blüten aufhalten. Blaue Leimtafeln können helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Bei starkem Befall können nützlingsschonende Insektizide auf Basis von Kaliseife oder Neemöl eingesetzt werden.
Integrierter Pflanzenschutz
Der integrierte Pflanzenschutz ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum zu reduzieren. Er kombiniert verschiedene Methoden und stellt die Vorbeugung in den Mittelpunkt. Die Basis bildet die Förderung der Pflanzengesundheit durch die Wahl des richtigen Standorts, eine optimale Bodenvorbereitung und eine ausgewogene Ernährung. Starke Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten und können einem Schädlingsbefall besser widerstehen. Eine vielfältige Gartengestaltung mit einer Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten fördert zudem das ökologische Gleichgewicht.
Ein wichtiger Baustein des integrierten Pflanzenschutzes ist die Förderung von Nützlingen. Schaffe Lebensräume und Nahrungsquellen für die natürlichen Feinde von Schädlingen. Marienkäfer und ihre Larven vertilgen riesige Mengen an Blattläusen, Florfliegenlarven sind ebenfalls gefräßige Blattlausjäger, und Schlupfwespen parasitieren die Eier und Larven vieler Schädlinge. Insektenhotels, Blühstreifen mit heimischen Wildpflanzen, ein kleiner Teich oder einfach nur eine „wilde Ecke“ im Garten locken diese nützlichen Helfer an und halten sie im Garten.
Mechanische und biotechnische Verfahren sind die nächste Stufe. Dazu gehören das bereits erwähnte Absammeln von Schädlingen wie Schnecken oder Raupen, das Anbringen von Leimringen an Baumstämmen oder der Einsatz von Pheromonfallen zur Überwachung des Falterflugs. Auch das Aufhängen von gelben oder blauen Leimtafeln zur Früherkennung und zum Fang von fliegenden Schädlingen wie der Weißen Fliege oder Thripsen zählt zu diesen Methoden. Der rechtzeitige Rückschnitt befallener Pflanzenteile ist ebenfalls eine wichtige mechanische Maßnahme zur Eindämmung von Krankheiten.
Erst wenn vorbeugende, biologische und mechanische Maßnahmen nicht ausreichen, um einen wirtschaftlichen oder ästhetischen Schaden abzuwenden, sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Erwägung gezogen werden. Dabei sollten stets biologische Präparate auf Basis von Neem, Rapsöl, Kaliseife oder Bacillus thuringiensis bevorzugt werden. Chemisch-synthetische Mittel sollten die absolute Ausnahme bleiben und nur gezielt gegen den identifizierten Schaderreger eingesetzt werden, um Nützlinge und die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.
Probleme bei der Überwinterung
Die Überwinterung der Dahlienknollen birgt ebenfalls Risiken für Krankheiten und Schädlingsbefall. Eines der häufigsten Probleme ist die Fäulnis, verursacht durch Pilze wie Botrytis oder Fusarium. Sie tritt auf, wenn die Knollen zu feucht gelagert werden oder bereits mit Verletzungen oder Infektionen aus dem Garten kamen. Die Knollen werden weich, matschig und zerfallen. Zur Vorbeugung müssen die Knollen vor dem Einlagern gut abtrocknen, und das Lagermaterial (Sand, Torf) muss trocken sein. Eine gute Belüftung des Lagerraums ist ebenfalls entscheidend.
Das entgegengesetzte Problem ist das Austrocknen oder Schrumpfen der Knollen. Dies geschieht, wenn der Lagerraum zu warm und die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Die Knollen verlieren zu viel Wasser, werden hart und runzlig und haben im Frühjahr nicht mehr genügend Kraft zum Austreiben. Eine Lagerung bei konstanten Temperaturen zwischen 4 und 8 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 60-70% ist ideal. Das Einbetten in leicht feuchtes (nicht nasses!) Substrat kann helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren.
Während der Lagerung können auch Schädlinge wie Mäuse oder Wühlmäuse zum Problem werden, die die nahrhaften Knollen als willkommene Winternahrung betrachten. Eine Lagerung in stabilen, nagetiersicheren Kisten ist daher empfehlenswert. Kontrolliere die eingelagerten Knollen mindestens einmal im Monat während des gesamten Winters. Entferne sofort alle Knollen, die Anzeichen von Fäulnis oder Schimmel zeigen, um eine Ansteckung der gesunden Knollen zu verhindern.
Bei der monatlichen Kontrolle solltest du auch auf einen vorzeitigen Austrieb achten. Wenn die Lagertemperaturen zu hoch sind, können die Knollen bereits im Winter mit dem Austreiben beginnen. Die dabei entstehenden Triebe sind meist lang, dünn und blass (man nennt dies Vergeilung) und schwächen die Knolle unnötig. Solltest du einen vorzeitigen Austrieb bemerken, breche die Triebe vorsichtig aus und versuche, die Lagertemperatur zu senken. Eine kontrollierte, kühle und trockene Lagerung ist der Schlüssel für gesunde Knollen im nächsten Frühling.