Die überwinterung der goldrose
Auch wenn die Goldrose als eine der robusteren und winterhärteren Rosenarten gilt, ist eine sorgfältige Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit entscheidend für ihre Gesundheit und eine prächtige Blüte im kommenden Jahr. Die Überwinterung ist mehr als nur das Anbringen eines Frostschutzes; es ist ein Prozess, der bereits im Spätsommer beginnt und darauf abzielt, die Pflanze zur Ruhe kommen zu lassen und ihre Kräfte für den Winter zu bündeln. Ein durchdachter Winterschutz bewahrt die Rose nicht nur vor tiefen Temperaturen, sondern auch vor anderen winterlichen Gefahren wie eisigen Winden und der Wintersonne.
Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Überwinterung wird bereits lange vor dem ersten Frost gelegt. Eine späte Düngung mit Stickstoff im Herbst muss unbedingt vermieden werden, da dies das Wachstum neuer, weicher Triebe anregen würde. Diese Triebe können vor dem Winter nicht mehr ausreichend verholzen und würden unweigerlich erfrieren, was die Pflanze schwächt und Eintrittspforten für Krankheitserreger schafft. Stattdessen fördert eine letzte Gabe eines kaliumbetonten Düngers im August das Ausreifen des Holzes und erhöht die Frostresistenz der Zellen.
Das Entfernen von krankem Laub und befallenen Pflanzenteilen im Herbst ist eine wichtige Hygienemaßnahme. Pilzsporen, wie die des Sternrußtaus oder des Echten Mehltaus, überwintern auf herabgefallenen Blättern und können im nächsten Frühjahr sofort wieder zu einer Neuinfektion führen. Durch das sorgfältige Säubern des Bodens rund um den Rosenstock wird der Infektionsdruck für die kommende Saison erheblich reduziert. Das entfernte Laub sollte nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll entsorgt werden, um eine weitere Verbreitung der Krankheitserreger zu verhindern.
Ein leichter Herbstschnitt kann sinnvoll sein, um die Rose auf den Winter vorzubereiten, sollte aber mit Bedacht durchgeführt werden. Lange, überhängende Triebe, die im Winter durch Schneelast oder Wind brechen könnten, können eingekürzt werden. Auch verblühte Blütenstände werden entfernt. Ein starker Rückschnitt sollte jedoch unbedingt vermieden werden, da die Schnittwunden bei Frost schlecht verheilen. Der eigentliche Formschnitt und die Auslichtung des Strauches erfolgen erst im darauffolgenden Frühjahr.
Der richtige zeitpunkt für den winterschutz
Der richtige Zeitpunkt für das Anbringen des Winterschutzes ist ein entscheidender Faktor für dessen Wirksamkeit. Ein zu früh angebrachter Schutz kann der Rose mehr schaden als nützen. Wenn die Temperaturen noch mild sind, kann sich unter der Abdeckung Wärme und Feuchtigkeit stauen, was zu vorzeitigem Austrieb und Fäulnis führen kann. Die Rose sollte die Möglichkeit haben, sich langsam an die kühleren Temperaturen zu gewöhnen und auf natürliche Weise in die Winterruhe überzugehen. Leichte Fröste schaden der Pflanze nicht, sondern fördern sogar das Ausreifen des Holzes.
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Der ideale Zeitpunkt für die eigentlichen Schutzmaßnahmen ist gekommen, wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum konstant um den Gefrierpunkt liegen und die ersten stärkeren Fröste angekündigt sind. Dies ist in den meisten Regionen Mitteleuropas in der Regel im Laufe des Novembers der Fall. Es ist besser, etwas länger zu warten und ein paar leichte Nachtfröste abzuwarten, als die Rose zu früh „einzupacken“. Die Pflanze muss vor dem Anbringen des Schutzes vollständig zur Ruhe gekommen und das Laub größtenteils abgefallen sein.
Der wichtigste Teil des Winterschutzes, das Anhäufeln der Basis, sollte ebenfalls erst bei anhaltend kaltem Wetter erfolgen. Häufelt man zu früh an, kann dies die Rinde der Triebe zu lange feucht halten und sie anfälliger für Pilzinfektionen machen. Das Ziel des Anhäufelns ist es, die empfindliche Veredelungsstelle und die darunter liegenden Wurzeln vor dem Durchfrieren zu schützen. Dieser Schutz ist besonders in Wintern mit wenig Schnee wichtig, da eine natürliche Schneedecke ebenfalls eine hervorragende isolierende Wirkung hat.
Das Entfernen des Winterschutzes im Frühjahr erfordert ebenfalls Fingerspitzengefühl. Es sollte nicht zu früh geschehen, da Spätfröste den frischen Austrieb schädigen können. Ein guter Anhaltspunkt für den richtigen Zeitpunkt ist die Blüte der Forsythien. Wenn diese gelben Sträucher blühen, ist die größte Frostgefahr meist vorüber. Der Schutz sollte dann schrittweise an einem trüben, bedeckten Tag entfernt werden, damit sich die Pflanze langsam wieder an die volle Sonneneinstrahlung und die kühleren Temperaturen gewöhnen kann.
Maßnahmen im freiland
Die effektivste und wichtigste Winterschutzmaßnahme für die im Freiland ausgepflanzte Goldrose ist das Anhäufeln. Dazu wird lockere Gartenerde, reifer Kompost oder eine Mischung aus beidem rund um die Basis des Rosenstrauches zu einem kleinen Hügel aufgeschüttet. Dieser Hügel sollte eine Höhe von etwa 15 bis 20 Zentimetern haben, um die Veredelungsstelle, die sich einige Zentimeter unter der Erdoberfläche befindet, und die untersten Augen an den Trieben sicher zu bedecken. Diese Augen sind die Reserve der Pflanze; selbst wenn die oberen Teile der Triebe zurückfrieren, kann die Rose aus diesem geschützten Bereich im Frühjahr wieder kräftig austreiben.
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Zusätzlich zum Anhäufeln kann der oberirdische Teil des Strauches geschützt werden, insbesondere in rauen Lagen oder bei jungen, noch nicht voll etablierten Pflanzen. Hierfür eignet sich das Abdecken mit Tannen- oder Fichtenreisig. Das Reisig wird locker zwischen die Triebe gesteckt und um den Strauch herum aufgestellt. Es bietet einen mehrfachen Schutz: Es bricht den kalten, austrocknenden Winterwind, es schattiert die Triebe vor der intensiven Wintersonne, die zu Spannungsrissen in der Rinde führen kann, und es hält eine isolierende Schneeschicht besser am Strauch.
Auf keinen Fall sollten für die Abdeckung luftundurchlässige Materialien wie Plastikfolien oder -säcke verwendet werden. Darunter kann die Luft nicht zirkulieren, es bildet sich Kondenswasser, und die Gefahr von Fäulnis und Pilzbefall steigt dramatisch an. Atmungsaktive Materialien wie Jutesäcke, spezielles Wintervlies oder eben Nadelholzreisig sind die richtige Wahl. Der Schutz sollte nicht zu dicht angebracht werden, damit eine gewisse Luftzirkulation weiterhin möglich ist.
Eine dicke Mulchschicht aus Herbstlaub, Stroh oder Rindenmulch, die nach dem Anhäufeln auf der Wurzelscheibe verteilt wird, bietet einen zusätzlichen Schutz für den Wurzelbereich. Diese Schicht isoliert den Boden gegen tiefes Durchfrieren und hält die Bodentemperatur konstanter. Zudem unterdrückt sie das Wachstum von Unkraut im Frühjahr und liefert beim Verrotten wertvolle Nährstoffe. Diese Kombination aus Anhäufeln, Abdecken und Mulchen bietet einen umfassenden und wirksamen Schutz für die Goldrose im Freiland.
Überwinterung von kübelrosen
Rosen, die in Kübeln oder Töpfen kultiviert werden, sind dem Frost wesentlich stärker ausgesetzt als ihre Artgenossen im Freiland. Der Wurzelballen im Topf kann von allen Seiten durchfrieren, was für die Pflanze tödlich sein kann. Daher benötigen Kübelrosen einen besonders sorgfältigen Winterschutz. Der sicherste Ort für die Überwinterung ist ein kühler, dunkler und frostfreier Raum, wie zum Beispiel eine Garage, ein Keller oder ein unbeheiztes Gartenhaus. Die ideale Überwinterungstemperatur liegt zwischen -5 und +5 Grad Celsius.
Bevor die Kübelrose ins Winterquartier gebracht wird, sollten alle verbliebenen Blätter entfernt werden, um die Verdunstung zu minimieren und Pilzkrankheiten vorzubeugen. Die Triebe können leicht eingekürzt werden, um die Pflanze handlicher zu machen. Während der Überwinterung im Quartier muss die Rose sparsam gegossen werden. Der Wurzelballen darf nicht vollständig austrocknen, aber Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Eine Kontrolle alle paar Wochen ist in der Regel ausreichend.
Wenn kein geeigneter Innenraum zur Verfügung steht, kann die Kübelrose auch im Freien überwintert werden. In diesem Fall ist ein umfassender Schutz des Kübels unerlässlich. Der Topf sollte an einen geschützten Ort an einer Hauswand oder unter einem Vordach gestellt werden, wo er vor Wind und Niederschlag geschützt ist. Um den Topf vor Bodenfrost zu schützen, wird er auf eine dicke Styroporplatte, eine Holzpalette oder Ziegelsteine gestellt.
Anschließend wird der gesamte Kübel dick eingepackt. Hierfür eignen sich Materialien wie Jutesäcke, Noppenfolie, alte Decken oder spezielles Wintervlies, die in mehreren Lagen um den Topf gewickelt werden. Der Zwischenraum zwischen Topf und Umhüllung kann zusätzlich mit trockenem Herbstlaub, Stroh oder Zeitungspapier ausgestopft werden, um die Isolationswirkung zu erhöhen. Die oberirdischen Triebe werden wie bei den Freilandrosen mit Tannenreisig oder Vlies geschützt. Auch im Freien überwinterte Kübelrosen benötigen an frostfreien Tagen gelegentlich etwas Wasser.
📷 Meneerke bloem, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
