Der lichtbedarf der funkie

Das verständnis des spezifischen lichtbedarfs ist einer der grundlegendsten und zugleich wichtigsten faktoren für die erfolgreiche kultur von funkien. Diese stauden sind berühmt für ihre fähigkeit, in den schattigen bereichen des gartens zu gedeihen, wo viele andere pflanzen versagen. Doch „schatten“ ist nicht gleich „schatten“, und die verschiedenen sorten der hosta weisen erhebliche unterschiede in ihren ansprüchen an die lichtintensität auf. Eine falsche einschätzung der lichtverhältnisse am standort kann dazu führen, dass die pflanzen ihre charakteristische blattfärbung nicht ausbilden, verbrennungen erleiden oder im wachstum zurückbleiben. Eine gezielte auswahl der sorten, abgestimmt auf die vorhandenen lichtbedingungen, ist daher der schlüssel zu einem beet voller leuchtender farben und gesunder pflanzen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die meisten funkien einen standort bevorzugen, der im halbschatten oder im lichten schatten liegt. Ideal sind plätze unter laubabwerfenden bäumen, die im frühjahr noch genügend licht für den austrieb durchlassen und im sommer mit ihrem blätterdach für schutz vor der heißen mittagssonne sorgen. Auch die ostseite eines hauses, wo die pflanzen die milde morgensonne erhalten, aber vor der nachmittagssonne geschützt sind, eignet sich hervorragend. Der tiefe, dunkle schatten, wie er beispielsweise unter immergrünen koniferen oder an der nordseite von hohen mauern herrscht, ist nur für wenige, besonders schattentolerante sorten geeignet.
Eine nützliche faustregel für die standortwahl bezieht sich auf die blattfarbe der jeweiligen hosta-sorte. Blau- und dunkelgrünblättrige sorten wie ‚halcyon‘ oder ‚elegans‘ benötigen am meisten schatten, um ihre farbe zu erhalten. Die bläuliche färbung wird durch eine dünne wachsschicht auf den blättern erzeugt, die bei zu starker sonneneinstrahlung und auch durch regen im laufe des sommers abgebaut wird. An einem zu sonnigen standort vergrünen diese sorten schnell und können verbrennungen erleiden. Je dunkler der standort, desto intensiver und langanhaltender ist die blaue farbe.
Im gegensatz dazu benötigen sorten mit gelben, goldenen oder stark weiß panaschierten blättern mehr licht, um ihre leuchtenden farben auszubilden. An einem zu schattigen standort vergrünen diese sorten oft, das heißt, der grüne blattanteil nimmt zu und die leuchtkraft der hellen farben lässt nach. Sorten wie ’sum and substance‘ oder ‚june‘ entfalten ihre volle schönheit erst, wenn sie einige stunden sonne pro tag bekommen, vorzugsweise die sanfte morgen- oder späte nachmittagssonne. Die pralle mittagssonne sollte jedoch auch bei diesen sorten vermieden werden, da sie die hellen blattpartien schnell verbrennen kann.
Schatten ist nicht gleich schatten
Wenn von schatten im garten die rede ist, müssen verschiedene arten von schatten unterschieden werden, da sie unterschiedliche bedingungen für pflanzen schaffen. Der „lichte schatten“, oft auch als wandernder schatten bezeichnet, ist für die meisten funkien ideal. Er findet sich unter hohen, laubabwerfenden bäumen mit einer lockeren krone, wie zum beispiel kiefern, robinien oder zierkirschen. Das sonnenlicht wird durch das blätterdach gefiltert und fällt in bewegten mustern auf den boden, sodass die pflanzen nie über einen längeren zeitraum der vollen sonne ausgesetzt sind. Diese bedingungen ahmen den natürlichen lebensraum der hosta in lichten wäldern am besten nach.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Der „halbschatten“ ist definiert als ein standort, der für etwa vier bis sechs stunden pro tag direktes sonnenlicht erhält, idealerweise am morgen oder am späten nachmittag. Die intensive mittagssonne von etwa 11 bis 16 uhr wird jedoch durch gebäude, hecken oder andere pflanzen blockiert. Standorte an der ost- oder westseite eines hauses fallen typischerweise in diese kategorie. Viele funkien, insbesondere die gelb- und weißbunten sorten, gedeihen im halbschatten prächtig, da sie genügend licht für eine intensive färbung bekommen, aber vor der schädlichen mittagshitze geschützt sind.
Der „tiefe schatten“ oder „vollschatten“ beschreibt bereiche, die weniger als vier stunden direktes sonnenlicht pro tag erhalten. Solche bedingungen finden sich oft an der nordseite von gebäuden, unter dicht belaubten bäumen mit tief hängenden ästen oder unter immergrünen nadelgehölzen. Obwohl funkien als schattenpflanzen gelten, ist der tiefe schatten auch für sie eine herausforderung. Nur wenige sorten kommen mit so wenig licht zurecht. Das wachstum ist hier generell langsamer, und die pflanzen bleiben oft kleiner. Dunkelgrüne sorten sind für solche plätze am besten geeignet, da sie den grünen farbstoff chlorophyll, der für die photosynthese benötigt wird, am effizientesten nutzen können.
Ein weiterer wichtiger aspekt ist der sogenannte „trockene schatten“, der oft im wurzelbereich großer bäume herrscht. Hier konkurrieren die hosta nicht nur um licht, sondern auch massiv um wasser und nährstoffe mit den dominanten baumwurzeln. Dies ist der schwierigste standort von allen. Um hier erfolgreich zu sein, muss der boden vor der pflanzung tiefgründig gelockert und mit großen mengen kompost und organischem material angereichert werden. Eine regelmäßige und durchdringende bewässerung sowie eine gute düngung sind an solchen plätzen unerlässlich, um den konkurrenznachteil auszugleichen.
Sorten für sonnigere standorte
Obwohl funkien als schattenliebhaber bekannt sind, gibt es eine reihe von sorten, die erstaunlich sonnentolerant sind, solange eine bedingung erfüllt ist: eine konstant hohe bodenfeuchtigkeit. An einem sonnigeren standort verdunsten die großen blätter sehr viel wasser, und dieser verlust muss durch eine ausreichende bewässerung ausgeglichen werden, damit die blätter nicht welken oder verbrennen. Ein dicker, humusreicher boden und eine mulchschicht helfen dabei, die feuchtigkeit zu speichern. Die ideale sonne für diese sorten ist die morgensonne, während die heiße nachmittagssonne auch für sie stress bedeutet.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Zu den bekanntesten sonnentoleranten sorten gehören viele duftende funkien, die von der art hosta plantaginea abstammen. Diese art ist in ihrer heimat china an offeneren standorten zu finden und hat ihre sonnenverträglichkeit an ihre nachkommen weitergegeben. Sorten wie ‚guacamole‘, ‚fragrant bouquet‘ oder ‚royal standard‘ entwickeln an einem helleren standort nicht nur eine schönere blattfarbe, sondern blühen auch reicher und duften intensiver. Ihre blätter sind oft dicker und fester, was sie widerstandsfähiger gegen die sonne macht.
Auch einige großblättrige, gelbe sorten wie die berühmte ’sum and substance‘ vertragen erstaunlich viel sonne. An einem helleren platz leuchtet ihr laub in einem intensiven goldgelb, während es im vollen schatten eher lindgrün (chartreuse) bleibt. Andere beispiele sind ’sun power‘ mit ihren eleganten, gewellten, goldgelben blättern oder ‚august moon‘, deren farbe sich von einem hellen grün im frühling zu einem leuchtenden gold im sommer wandelt. Auch hier ist eine gleichmäßige wasserversorgung der schlüssel zum erfolg.
Es ist wichtig zu verstehen, dass „sonnentolerant“ nicht „sonnenliebend“ bedeutet. Keine funkie wird in der prallen mittagssonne eines südexponierten beetes ohne schutz glücklich. Die sonnenverträglichkeit ist immer relativ zu sehen und hängt stark vom jeweiligen klima und der bodenfeuchtigkeit ab. In kühleren, feuchteren klimazonen können hosta mehr sonne vertragen als in heißen, trockenen regionen. Ein guter test ist, die pflanze genau zu beobachten. Zeigen sich braune, trockene ränder oder flecken auf den blättern, ist dies ein klares zeichen für zu viel sonne, und die pflanze sollte an einen schattigeren ort umgesetzt werden.
Anzeichen für falschen lichtgenuss
Pflanzen kommunizieren ihre bedürfnisse oft sehr deutlich, und funkien machen da keine ausnahme. Wenn eine hosta an einem standort mit zu viel licht steht, zeigt sie dies durch verschiedene symptome. Das offensichtlichste anzeichen sind sonnenverbrennungen. Diese äußern sich als ausgebleichte, papierartige, weiße oder braune flecken auf den blättern, besonders an den stellen, die der sonne am stärksten ausgesetzt sind. Die ränder der blätter können ebenfalls braun, trocken und knusprig werden. Besonders die hellen, weißen oder cremefarbenen teile von panaschierten sorten sind anfällig für verbrennungen.
Ein weiteres zeichen für zu viel sonne, insbesondere bei blau- und dunkelgrünblättrigen sorten, ist der verlust der charakteristischen farbe. Die bläuliche wachsschicht, die für die farbe verantwortlich ist, wird durch die uv-strahlung abgebaut, und die blätter nehmen einen stumpfen, oft ungesund wirkenden grünton an. Die pflanze mag zwar noch wachsen, hat aber ihre besondere ästhetische wirkung verloren. Allgemein kann die pflanze bei zu viel sonnenstress auch welk und schlaff aussehen, selbst wenn der boden ausreichend feucht ist.
Steht eine funkie hingegen an einem zu dunklen standort, zeigt sie ebenfalls deutliche anzeichen. Das häufigste symptom ist das sogenannte „vergrünen“ bei buntlaubigen sorten. Gelbe oder weiße blattanteile werden kleiner und unscheinbarer, während der grünanteil zunimmt. Die pflanze versucht so, ihre fähigkeit zur photosynthese zu maximieren, indem sie mehr chlorophyll produziert. Die leuchtenden kontraste, für die die sorte eigentlich geschätzt wird, gehen dabei verloren. Die gesamte pflanze wirkt oft farblos und wenig ausdrucksstark.
Ein weiteres indiz für zu wenig licht ist ein spärlicher, gestreckter wuchs, auch als „vergeilen“ bekannt. Die blattstiele werden übermäßig lang und dünn, da die pflanze versucht, sich dem licht entgegenzustrecken. Der horst wird dadurch locker und instabil, anstatt einen dichten, kompakten wuchs zu zeigen. Die blätter bleiben oft kleiner als gewöhnlich, und die blüte fällt spärlich oder sogar ganz aus. Wenn man diese symptome bei seinen funkien beobachtet, ist ein umpflanzen an einen besser geeigneten standort die beste lösung, um der pflanze wieder zu ihrer vollen schönheit zu verhelfen.