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Der lichtbedarf der fuchsie

Das richtige Maß an Licht ist einer der entscheidendsten Faktoren für eine gesunde Entwicklung und eine üppige Blütenpracht bei Fuchsien. Diese Pflanzen stammen ursprünglich aus den nebligen Bergwäldern Mittel- und Südamerikas, was bereits einen Hinweis auf ihre Lichtpräferenzen gibt. Sie sind keine Liebhaber der prallen Mittagssonne, benötigen aber dennoch ausreichend Helligkeit, um ihre Photosynthese effizient zu betreiben und Energie für das Wachstum und die Blütenbildung zu sammeln. Ein Missverständnis ihres Lichtbedarfs führt oft zu enttäuschenden Ergebnissen, wie spärlichem Wuchs, gelben Blättern oder ausbleibender Blüte. Das Verständnis der feinen Balance zwischen zu viel und zu wenig Licht ist der Schlüssel zum Erfolg.

Der ideale standort im freien

Für die meisten Fuchsiensorten ist ein Standort im lichten Halbschatten ideal. Das bedeutet, dass die Pflanzen zwar viel Helligkeit abbekommen, aber vor der intensiven Mittagssonne zwischen etwa 11 und 16 Uhr geschützt sind. Perfekt geeignet sind Plätze, die Morgen- oder Abendsonne erhalten, beispielsweise auf einem nach Osten oder Westen ausgerichteten Balkon oder einer Terrasse. Auch ein Platz unter einem lichten Blätterdach von hohen Bäumen, das die Sonnenstrahlen filtert, ist hervorragend geeignet.

Pralle Sonne, insbesondere in Kombination mit großer Hitze, führt bei Fuchsien schnell zu Stress. Die Blätter können verbrennen, was sich in braunen, trockenen Flecken äußert. Zudem lässt die Pflanze bei starker Sonneneinstrahlung ihre Blätter und Blüten welk hängen, um die Verdunstung zu reduzieren. Selbst wenn der Wurzelballen feucht ist, kann dieser Schutzmechanismus eintreten. Ein weiteres Problem ist das schnelle Aufheizen des Wurzelballens im Topf, was die empfindlichen Wurzeln schädigen kann.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Fuchsien reine Schattenpflanzen sind. Zwar tolerieren sie schattige Lagen besser als viele andere Blühpflanzen, doch ein zu dunkler Standort hat negative Folgen. Bei Lichtmangel neigen Fuchsien zum sogenannten Geilwuchs: Sie bilden lange, dünne und instabile Triebe mit großen Blattabständen und wenigen oder gar keinen Blüten. Die Blätter können eine blassgrüne Farbe annehmen, da die Photosyntheseleistung eingeschränkt ist. Für eine reiche Blüte ist also ein gewisses Maß an Licht unerlässlich.

Die Lichtverträglichkeit kann auch von der Sorte abhängen. Generell gilt die Faustregel: Je dunkler die Blüten- und Blattfarbe einer Fuchsie, desto sonnenverträglicher ist sie. Sorten mit roten und violetten Blüten kommen oft mit mehr Sonne zurecht als solche mit zarten Rosa- oder Weißtönen. Triphylla-Hybriden mit ihren langen, röhrenförmigen Blüten sind ebenfalls für ihre vergleichsweise hohe Sonnentoleranz bekannt. Dennoch sollte auch bei diesen Sorten die heiße Mittagssonne vermieden werden.

Lichtbedarf im haus und winterquartier

Werden Fuchsien als Zimmerpflanzen gehalten oder über den Winter ins Haus geholt, muss auch hier auf die richtigen Lichtverhältnisse geachtet werden. Ein Platz an einem hellen Ost- oder Westfenster ist ideal. Ein Südfenster ist meist zu sonnig und heiß, es sei denn, das Licht wird durch eine Gardine oder Jalousie gefiltert. Ein Nordfenster ist in der Regel zu dunkel und führt, ähnlich wie ein zu schattiger Platz im Freien, zu Geilwuchs und fehlender Blütenbildung.

Während der Überwinterung hängt der Lichtbedarf stark von der gewählten Methode ab. Bei einer kühlen und dunklen Überwinterung bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius geht die Pflanze in eine tiefe Ruhephase und wirft ihr Laub ab. In diesem Zustand ist der Lichtbedarf minimal, und ein dunkler Keller oder eine Garage sind ausreichend. Die Photosynthese ist eingestellt, und die Pflanze benötigt kaum Energie.

Entscheidet man sich für eine helle Überwinterung bei Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad Celsius, muss der Standort entsprechend hell sein. Ein kühles, aber helles Treppenhaus oder ein nur schwach beheizter Wintergarten sind hierfür geeignet. Die Pflanze behält einen Teil ihrer Blätter und betreibt weiterhin in geringem Maße Photosynthese. Steht sie bei diesen Temperaturen zu dunkel, kommt es unweigerlich zu dem unerwünschten Geilwuchs, der die Pflanze schwächt.

Die Tageslänge spielt ebenfalls eine Rolle für die Blüteninduktion. Fuchsien sind Langtagpflanzen, das heißt, sie beginnen erst mit der Bildung von Blütenknospen, wenn die Tage länger werden und eine bestimmte Anzahl an Lichtstunden pro Tag (meist über 12 Stunden) überschritten wird. Dies erklärt, warum die Hauptblütezeit in unseren Breiten im Sommer liegt. Im Winterquartier reicht das natürliche Licht oft nicht aus, um die Blütenbildung anzuregen.

Anpassung und schutz der pflanze

Fuchsien, die aus einem dunkleren Winterquartier oder dem Gewächshaus kommen, müssen im Frühjahr langsam an die intensivere Sonneneinstrahlung im Freien gewöhnt werden. Stellt man sie abrupt von drinnen in die direkte Sonne, erleiden die Blätter einen regelrechten Sonnenbrand. Die Blätter sind die veränderten UV-Strahlungswerte nicht gewohnt und werden geschädigt. Dieser Prozess des Abhärtens sollte sich über ein bis zwei Wochen erstrecken.

Man beginnt damit, die Pflanze für wenige Stunden an einen komplett schattigen Platz im Freien zu stellen. Nach und nach wird die Dauer des Aufenthalts im Freien verlängert und der Standort so gewählt, dass die Pflanze langsam mehr Licht, zunächst nur Morgen- oder Abendsonne, abbekommt. Erst wenn sich die Pflanze akklimatisiert hat, was man an einem kräftigen, gesunden Erscheinungsbild erkennt, kann sie an ihren endgültigen Sommerstandort umziehen.

An sehr sonnigen Standorten, die sich manchmal nicht vermeiden lassen, gibt es Tricks, um die Pflanze zu schützen. Besonders wichtig ist es, den Wurzelbereich kühl zu halten. Helle Töpfe heizen sich weniger stark auf als dunkle. Eine Unterpflanzung mit niedrig wachsenden Bodendeckern kann den Wurzelbereich beschatten. Alternativ kann man eine Schicht Mulch, beispielsweise aus Pinienrinde, auf die Topferde aufbringen, um die Verdunstung zu reduzieren und die Erde kühl zu halten.

An extrem heißen und sonnigen Tagen kann auch eine vorübergehende Schattierung mit einem Sonnenschirm oder einem leichten Tuch helfen, die Pflanze vor den schädlichsten Mittagsstrahlen zu schützen. Eine ausreichende Wasserversorgung ist an sonnigen Standorten natürlich von größter Bedeutung. Eine hohe Luftfeuchtigkeit, die durch das Besprühen der Blätter am Morgen oder Abend erzeugt wird, hilft der Pflanze ebenfalls, mit Hitzestress besser umzugehen.

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