Bewässerung und Düngung der Brennenden Liebe

Eine adäquate Versorgung mit Wasser und Nährstoffen ist das Rückgrat einer jeden erfolgreichen Pflanzenpflege und bildet auch bei der Brennenden Liebe die Grundlage für Vitalität und eine opulente Blütenpracht. Obwohl diese Staude als relativ pflegeleicht gilt, reagiert sie doch empfindlich auf Extreme in der Versorgung. Ein tiefes Verständnis für ihren spezifischen Bedarf hilft dabei, häufige Pflegefehler wie Überwässerung oder falsche Düngung zu vermeiden. Die richtige Balance zu finden, bedeutet, die Pflanze gezielt zu unterstützen, ohne sie zu verweichlichen oder zu überfordern. Eine durchdachte Bewässerungs- und Düngestrategie, die sich an den Jahreszeiten und den Entwicklungsphasen der Pflanze orientiert, ist der Schlüssel zu gesunden, standfesten Stauden mit leuchtenden Blüten.
Die Grundregel bei der Bewässerung der Brennenden Liebe lautet: Der Boden sollte stets mäßig feucht, aber niemals nass sein. Besonders während der Hauptwachstumsphase im Frühling und der Blütezeit im Sommer hat die Pflanze einen erhöhten Wasserbedarf, um ihre großen Blütenstände auszubilden und die Blattmasse zu versorgen. In dieser Zeit, insbesondere bei längeren Trockenperioden, ist regelmäßiges Gießen unerlässlich. Ein deutliches Zeichen für Wassermangel sind schlaff herabhängende Blätter, die sich nach einer Wassergabe jedoch schnell wieder erholen.
Es ist weitaus effektiver, seltener, aber dafür durchdringend zu wässern, anstatt täglich nur oberflächlich zu gießen. Eine tiefgehende Bewässerung sorgt dafür, dass das Wasser auch die unteren Wurzelschichten erreicht, was die Pflanze anregt, ein tiefes und widerstandsfähiges Wurzelsystem zu entwickeln. Dies macht sie langfristig unempfindlicher gegenüber kurzen Trockenphasen. Als Faustregel gilt, dass der Boden bis zu einer Tiefe von 15 bis 20 Zentimetern durchfeuchtet sein sollte.
Der beste Zeitpunkt für die Bewässerung sind die frühen Morgenstunden. Zu dieser Zeit ist die Verdunstung am geringsten, und die Pflanze kann das Wasser über den Tag hinweg optimal aufnehmen und nutzen. Das Gießen am Abend kann die Feuchtigkeit auf den Blättern über Nacht fördern, was das Risiko von Pilzerkrankungen wie Mehltau erhöht. Es ist daher ratsam, das Wasser direkt auf den Wurzelbereich zu geben und die Blätter und Blüten möglichst trocken zu halten.
Im Herbst, nach der Blüte, reduziert sich der Wasserbedarf der Pflanze deutlich, da sie in eine Ruhephase übergeht. Das Gießen sollte dann entsprechend angepasst und schrittweise reduziert werden. Im Winter ist bei im Freiland überwinternden Pflanzen in der Regel keine zusätzliche Bewässerung notwendig, es sei denn, es handelt sich um eine außergewöhnlich trockene und milde Winterperiode. Bei Kübelpflanzen muss jedoch auch im Winter an frostfreien Tagen gelegentlich gegossen werden, um ein vollständiges Austrocknen des Wurzelballens zu verhindern.
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Der richtige Düngezeitpunkt
Der Zeitpunkt der Düngung ist entscheidend, um die Brennende Liebe optimal in ihren Wachstumsphasen zu unterstützen. Die wichtigste Nährstoffgabe erfolgt im Frühjahr, zu Beginn der Vegetationsperiode, wenn die Pflanze neu austreibt. Eine Gabe von reifem Kompost, der sanft in die oberste Bodenschicht um die Pflanze herum eingearbeitet wird, bietet eine exzellente Grundversorgung. Kompost wirkt als langsam fließender organischer Dünger, der die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum freisetzt und gleichzeitig die Bodenstruktur verbessert.
Eine Alternative zum Kompost ist ein ausgewogener, organischer oder mineralischer Langzeitdünger für Stauden. Dieser wird ebenfalls im Frühjahr ausgebracht und versorgt die Pflanze kontinuierlich über mehrere Monate mit allen notwendigen Haupt- und Spurennährstoffen. Diese einmalige Anwendung ist für die meisten Gartenböden völlig ausreichend, um die Pflanze durch die gesamte Saison zu bringen und eine üppige Blüte zu gewährleisten.
Eine zweite, leichtere Düngergabe kann nach dem ersten Rückschnitt der verblühten Stängel im Hochsommer sinnvoll sein. Diese sogenannte Remontierdüngung soll die Pflanze anregen, neue Triebe und eine zweite Blüte zu bilden. Hierfür eignet sich ein schnell wirkender Flüssigdünger, der dem Gießwasser beigemischt wird, oder eine sehr kleine Menge eines mineralischen Volldüngers. Diese Gabe sollte jedoch sehr sparsam erfolgen, um ein übermäßiges, weiches Wachstum zu vermeiden.
Ab dem Spätsommer, etwa ab Ende August, sollte auf jegliche stickstoffbetonte Düngung verzichtet werden. Eine späte Stickstoffgabe würde die Pflanze dazu anregen, neue, weiche Triebe zu bilden, die vor dem Winter nicht mehr ausreichend ausreifen können. Diese Triebe sind besonders frostempfindlich und würden im Winter erfrieren, was die Pflanze unnötig schwächt. Eine kaliumbetonte Herbstdüngung, zum Beispiel mit Patentkali, kann hingegen die Winterhärte verbessern, ist aber nur bei nachweislichem Nährstoffmangel im Boden notwendig.
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Organische versus mineralische Dünger
Bei der Düngung der Brennenden Liebe stehen Gärtner vor der Wahl zwischen organischen und mineralischen Düngemitteln, wobei beide ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben. Organische Dünger wie Kompost, Hornspäne oder verrotteter Mist bestehen aus natürlichen Materialien und wirken sich positiv auf das Bodenleben und die Bodenstruktur aus. Sie geben ihre Nährstoffe langsam und kontinuierlich ab, da sie erst von Mikroorganismen im Boden zersetzt werden müssen. Dies verhindert eine schnelle Überdüngung und sorgt für eine langanhaltende, gleichmäßige Nährstoffversorgung.
Der Einsatz von organischen Düngemitteln fördert die Humusbildung im Boden, was dessen Fähigkeit verbessert, Wasser und Nährstoffe zu speichern. Ein gesunder, humusreicher Boden ist die beste Voraussetzung für widerstandsfähige und gesunde Pflanzen. Kompost ist hierbei die erste Wahl, da er ein breites Spektrum an Nährstoffen und Spurenelementen liefert und das Bodenleben aktiviert. Die jährliche Gabe von Kompost im Frühjahr ist oft schon ausreichend, um den Nährstoffbedarf der Brennenden Liebe zu decken.
Mineralische Dünger, oft als Blaukorn oder Kunstdünger bezeichnet, enthalten Nährstoffe in Form von Salzen, die für die Pflanzen sofort verfügbar sind. Sie wirken sehr schnell und können gezielt eingesetzt werden, um akute Nährstoffmängel zu beheben oder das Wachstum stark zu fördern. Ihre schnelle Wirksamkeit birgt jedoch auch die Gefahr der Überdüngung und der Auswaschung von Nährstoffen ins Grundwasser, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung.
Für eine nachhaltige und bodenschonende Gartenpraxis wird in der Regel eine Kombination oder die vorrangige Nutzung organischer Dünger empfohlen. Mineralische Dünger können als Ergänzung dienen, beispielsweise als Flüssigdünger zur Förderung der Nachblüte. Eine übermäßige und einseitige Verwendung von mineralischen Düngern kann langfristig das Bodenleben schädigen und die Bodenstruktur negativ beeinflussen, weshalb ein bewusster und maßvoller Einsatz geboten ist.
Häufige Fehler bei der Versorgung
Einer der häufigsten Fehler bei der Pflege der Brennenden Liebe ist die Überwässerung, die zu Staunässe führt. Viele Gartenfreunde meinen es zu gut und gießen zu oft, ohne die tatsächliche Feuchtigkeit des Bodens zu prüfen. Dies führt unweigerlich zu Wurzelfäule, einer der tödlichsten Bedrohungen für diese Staude. Es ist daher essenziell, vor jedem Gießen die Fingerprobe zu machen: Nur wenn sich die oberste Bodenschicht trocken anfühlt, ist eine erneute Wassergabe notwendig.
Ein weiterer verbreiteter Fehler ist die Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff. Zu viel Stickstoff fördert ein starkes vegetatives Wachstum mit vielen Blättern und langen, weichen Trieben, geht aber auf Kosten der Blütenbildung und der Standfestigkeit. Die Pflanze wird mastig, anfällig für Krankheiten wie Mehltau und Schädlinge wie Blattläuse und knickt bei Wind und Regen leicht um. Eine ausgewogene Düngung, die den Fokus auf Kalium und Phosphor für Blüten und Wurzeln legt, ist hier der bessere Weg.
Das Gießen über die Blätter und Blüten ist ebenfalls ein Fehler, der vermieden werden sollte. Anhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern, besonders bei warmem Wetter oder über Nacht, schafft ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Das Wasser sollte immer direkt an die Basis der Pflanze, in den Wurzelbereich, geleitet werden. Dies stellt sicher, dass das Wasser dort ankommt, wo es gebraucht wird, und hält das Laub trocken und gesund.
Die Vernachlässigung der Pflanze nach der Blüte ist ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird. Viele Gärtner widmen der Pflanze während ihrer leuchtenden Blütephase viel Aufmerksamkeit, vergessen aber die Pflegemaßnahmen danach. Der Rückschnitt der verblühten Stängel ist jedoch wichtig, um die Pflanze für das nächste Jahr zu stärken. Ebenso sollte die Wasser- und Nährstoffversorgung im Herbst angepasst werden, um die Pflanze auf die Winterruhe vorzubereiten und nicht zu neuem Wachstum anzuregen.
Sonderfall: Pflege im Kübel
Die Kultur der Brennenden Liebe im Kübel oder Topf stellt besondere Anforderungen an die Bewässerung und Düngung, da das begrenzte Substratvolumen schneller austrocknet und Nährstoffe rascher verbraucht sind. Kübelpflanzen benötigen während der Wachstumsperiode eine deutlich regelmäßigere und kontrolliertere Wasserzufuhr als ihre Pendants im Freiland. An heißen Sommertagen kann sogar tägliches Gießen notwendig sein, wobei auch hier Staunässe unbedingt vermieden werden muss, indem für ein gutes Abflussloch und eine Drainageschicht am Topfboden gesorgt wird.
Da die Nährstoffreserven im Topf begrenzt sind, ist eine kontinuierliche Düngung unerlässlich. Eine Langzeitdüngung in Form von Düngekegeln oder -stäbchen, die beim Einpflanzen in die Erde gedrückt werden, bietet eine gute Grundversorgung. Ergänzend dazu empfiehlt sich während der Blütezeit von Juni bis August die wöchentliche oder zweiwöchentliche Gabe eines flüssigen Blühpflanzendüngers über das Gießwasser. Dieser versorgt die Pflanze schnell und gezielt mit den für die Blütenbildung wichtigen Nährstoffen.
Die Wahl des richtigen Substrats ist für die Kübelkultur von entscheidender Bedeutung. Eine hochwertige, strukturstabile Kübelpflanzenerde, die mit Blähton, Perlite oder Lavagranulat angereichert ist, gewährleistet eine gute Durchlüftung und Drainage. Reine Gartenerde ist oft zu schwer und verdichtet im Topf zu stark. Alle zwei bis drei Jahre sollte die Brennende Liebe in frisches Substrat und gegebenenfalls einen etwas größeren Topf umgetopft werden, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen und dem Wurzelwerk neuen Raum zu geben.
Die Überwinterung von Kübelpflanzen erfordert ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Der Topf sollte an einen geschützten Ort, beispielsweise an eine Hauswand, gerückt und auf eine isolierende Unterlage aus Holz oder Styropor gestellt werden, um das Durchfrieren des Wurzelballens von unten zu verhindern. Ein Winterschutz aus Jute, Vlies oder Luftpolsterfolie um den Topf gewickelt schützt die Wurzeln zusätzlich vor starken Frösten. An frostfreien Tagen darf das Gießen nicht vergessen werden, um die Pflanze vor dem Vertrocknen zu bewahren.