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Die bewässerung und düngung der zitronenmelisse

Eine korrekte Bewässerung und eine ausgewogene Düngung sind entscheidende Säulen für die erfolgreiche Kultivierung einer gesunden und aromatischen Zitronenmelisse. Obwohl diese Pflanze als relativ pflegeleicht gilt, reagiert sie sowohl auf Wassermangel als auch auf Staunässe empfindlich. Das richtige Gleichgewicht zu finden, ist der Schlüssel zu üppigem Wachstum und einer reichen Ernte. Ebenso verhält es sich mit der Nährstoffversorgung: Eine gezielte, aber moderate Düngung unterstützt die Vitalität der Pflanze, während eine Überdüngung dem Aroma schaden und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann. Das Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse der Zitronenmelisse bildet die Grundlage für eine optimale Pflege.

Die grundlegende Regel bei der Bewässerung der Zitronenmelisse lautet, den Boden konstant leicht feucht zu halten. Insbesondere in den warmen Sommermonaten und während längerer Trockenperioden ist eine regelmäßige Wasserzufuhr unerlässlich, um die Pflanze vor dem Austrocknen zu schützen. Ein sichtbares Zeichen für Wassermangel sind welkende Blätter, die sich jedoch nach einer Wassergabe meist schnell wieder erholen. Um den Wasserbedarf zu prüfen, empfiehlt sich ein einfacher Fingertest: Fühlt sich die oberste Erdschicht trocken an, ist es Zeit zu gießen.

Die beste Zeit zum Gießen sind die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. Zu diesen Zeiten ist die Verdunstung am geringsten, und das Wasser kann tief in den Boden eindringen und die Wurzeln erreichen. Es sollte vermieden werden, über die Blätter zu gießen, da dies Pilzkrankheiten wie Mehltau fördern kann. Stattdessen sollte das Wasser direkt auf den Wurzelbereich gegeben werden. Eine durchdringende, aber weniger häufige Bewässerung ist effektiver als tägliches, oberflächliches Sprengen, da es die Wurzeln anregt, in tiefere, feuchtere Bodenschichten vorzudringen.

Die spezifischen Anforderungen an die Bewässerung variieren je nachdem, ob die Zitronenmelisse im Freiland oder im Topf kultiviert wird. Pflanzen im Gartenbeet haben Zugang zu tieferen Wasserreserven und müssen seltener gegossen werden als ihre Pendants in Kübeln. Das begrenzte Substratvolumen im Topf trocknet wesentlich schneller aus, weshalb an heißen Sommertagen eine tägliche Kontrolle und gegebenenfalls tägliches Gießen notwendig sein kann. Unabhängig vom Standort ist eine gute Drainage entscheidend, um Staunässe und die damit verbundene Gefahr von Wurzelfäule zu verhindern.

Der wasserbedarf im jahresverlauf

Der Wasserbedarf der Zitronenmelisse unterliegt starken saisonalen Schwankungen, die bei der Pflege berücksichtigt werden müssen. Im Frühjahr, während der Hauptwachstumsphase, benötigt die Pflanze eine gleichmäßige Feuchtigkeitszufuhr, um kräftige Triebe und Blätter zu entwickeln. Nach dem Auspflanzen von Jungpflanzen ist eine regelmäßige Bewässerung besonders wichtig, um ein schnelles und sicheres Anwachsen zu gewährleisten. Der Boden sollte in dieser Phase nie vollständig austrocknen, aber auch nicht permanent durchnässt sein.

Im Sommer erreicht der Wasserbedarf seinen Höhepunkt, bedingt durch hohe Temperaturen, intensive Sonneneinstrahlung und eine große Blattmasse, über die viel Wasser verdunstet wird. Während langer Hitzeperioden ohne Niederschlag kann es notwendig sein, die Zitronenmelisse im Freiland alle zwei bis drei Tage kräftig zu wässern. Topfpflanzen benötigen, wie bereits erwähnt, eine deutlich intensivere Betreuung und müssen oft täglich gegossen werden, um Stress durch Trockenheit zu vermeiden. Eine Mulchschicht auf dem Boden kann helfen, die Feuchtigkeit länger zu speichern und den Gießaufwand zu reduzieren.

Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken und das Wachstum der Pflanze nachlässt, reduziert sich auch ihr Wasserbedarf deutlich. Die Gießintervalle sollten entsprechend angepasst und die Wassermenge verringert werden, um den Boden nicht zu vernässen. Eine zu hohe Bodenfeuchtigkeit im Herbst kann die Winterhärte der Pflanze beeinträchtigen und sie anfälliger für Frostschäden und Pilzkrankheiten machen. Die Pflanze bereitet sich langsam auf ihre Winterruhe vor und benötigt daher weniger Wasser für ihre Stoffwechselprozesse.

Während des Winters ist der Wasserbedarf der im Freiland überwinternden Zitronenmelisse minimal, da sie sich in einer Ruhephase befindet. Normalerweise reichen die natürlichen Niederschläge aus. Nur bei extrem langanhaltender Trockenheit an frostfreien Tagen kann eine moderate Wassergabe sinnvoll sein. Bei Topfpflanzen, die geschützt im Freien überwintern, muss darauf geachtet werden, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Ein sparsames Gießen an frostfreien Tagen ist hier ausreichend, um die Pflanze am Leben zu erhalten, ohne Staunässe zu riskieren.

Grundlagen der düngung

Die Zitronenmelisse gehört zu den Schwach- bis Mittelzehrern und hat im Allgemeinen einen moderaten Nährstoffbedarf. Eine übermäßige Düngung, insbesondere mit Stickstoff, ist kontraproduktiv. Sie führt zwar zu einem schnellen und üppigen Blattwachstum, dies geschieht jedoch auf Kosten des Aromas. Die Blätter werden weicher, wässriger und der Gehalt an wertvollen ätherischen Ölen, die für den charakteristischen Duft und Geschmack verantwortlich sind, nimmt ab. Zudem werden überdüngte Pflanzen anfälliger für Schädlingsbefall, wie zum Beispiel durch Blattläuse.

Die Basis für eine gute Nährstoffversorgung wird bereits bei der Pflanzung gelegt. Die Einarbeitung von reifem Kompost in den Boden liefert eine langsame und kontinuierliche Freisetzung von allen wichtigen Nährstoffen und verbessert gleichzeitig die Bodenstruktur. In den meisten Fällen ist diese einmalige Gabe im Frühjahr für die gesamte Saison ausreichend, um den Nährstoffbedarf der im Freiland wachsenden Zitronenmelisse zu decken. Eine zusätzliche Düngung ist dann in der Regel nicht mehr erforderlich.

Sollte der Boden sehr sandig und nährstoffarm sein oder die Pflanze Mangelerscheinungen wie gelbliche Blätter oder Kümmerwuchs zeigen, kann eine moderate Nachdüngung sinnvoll sein. Hierfür eignen sich organische Dünger wie Hornspäne, die langsam Nährstoffe freisetzen, oder eine gelegentliche Gabe von verdünnter Brennnesseljauche, die die Pflanze zusätzlich stärkt. Mineralische Dünger sollten bei Kräutern generell mit Vorsicht und nur in geringer Dosierung verwendet werden.

Bei der Düngung ist der Zeitpunkt entscheidend. Die Hauptdüngung in Form von Kompost erfolgt im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsperiode. Eine eventuelle Nachdüngung kann im Frühsommer nach dem ersten kräftigen Rückschnitt erfolgen, um den Neuaustrieb zu unterstützen. Ab Spätsommer, etwa ab August, sollte nicht mehr gedüngt werden. Eine späte Düngung würde die Bildung neuer, weicher Triebe anregen, die vor dem Winter nicht mehr ausreichend ausreifen können und somit frostempfindlich wären.

Düngung in der topfkultur

Die Nährstoffversorgung von Zitronenmelisse in Töpfen und Kübeln stellt besondere Anforderungen, da das Substratvolumen begrenzt ist und die Nährstoffe schneller ausgewaschen oder von der Pflanze verbraucht werden. Anders als im Gartenbeet ist hier eine regelmäßige Düngung während der Wachstumsperiode von Frühling bis Spätsommer notwendig, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Ohne zusätzliche Nährstoffgaben würde die Pflanze schnell Mangelerscheinungen zeigen und im Wuchs stagnieren.

Für die Topfkultur eignen sich am besten flüssige organische Kräuterdünger, die dem Gießwasser beigemischt werden. Diese Dünger sind in ihrer Zusammensetzung speziell auf die Bedürfnisse von Kräutern abgestimmt und fördern ein gesundes Wachstum, ohne das Aroma zu beeinträchtigen. Es wird empfohlen, den Dünger etwa alle vier bis sechs Wochen anzuwenden, wobei die auf der Verpackung angegebene Konzentration oft halbiert werden kann, um eine Überdüngung zu vermeiden. Weniger ist hier oft mehr.

Eine Alternative zu Flüssigdüngern sind organische Langzeitdünger wie Hornspäne oder spezielle Düngestäbchen für Kräuter. Diese werden im Frühjahr in das Substrat eingearbeitet und geben ihre Nährstoffe über einen längeren Zeitraum langsam und bedarfsgerecht an die Pflanze ab. Dies reduziert den Pflegeaufwand, da nicht an eine regelmäßige flüssige Düngung gedacht werden muss. Eine einmalige Gabe im Frühjahr ist hier in der Regel ausreichend für die gesamte Saison.

Es ist wichtig, die Düngung rechtzeitig im Spätsommer, spätestens Ende August, einzustellen. Dies signalisiert der Pflanze, das Wachstum zu verlangsamen und sich auf die bevorstehende Winterruhe vorzubereiten. Eine fortgesetzte Düngung würde die Pflanze zu einem späten Neuaustrieb anregen, der sie frostempfindlicher machen würde. Jedes Frühjahr sollte zudem die oberste Erdschicht im Topf durch frische, kompostreiche Erde ersetzt oder die Pflanze bei Bedarf in frisches Substrat umgetopft werden, um die Nährstoffversorgung für den Start in die neue Saison zu sichern.

Mangelerscheinungen und überdüngung erkennen

Ein geschultes Auge kann Anzeichen von Nährstoffmangel oder -überschuss an der Zitronenmelisse erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Ein typisches Symptom für Nährstoffmangel ist eine allgemeine Aufhellung der Blätter, insbesondere der älteren, unteren Blätter, die sich gelb verfärben können (Stickstoffmangel). Ein Kümmerwuchs, bei dem die Pflanze klein bleibt und nur wenige neue Triebe bildet, kann ebenfalls auf eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen hindeuten. In diesem Fall ist eine moderate Düngung mit einem ausgewogenen organischen Dünger angebracht.

Ein weiteres Anzeichen kann eine rötliche oder violette Verfärbung der Blätter sein, was oft auf einen Phosphormangel hindeutet, der besonders bei kalten Bodentemperaturen im Frühjahr auftreten kann. Ein Mangel an Kalium kann sich durch braune Blattränder und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten äußern. Bevor jedoch gedüngt wird, sollten andere Ursachen wie falsches Gießen (zu nass oder zu trocken) oder ein ungeeigneter pH-Wert des Bodens ausgeschlossen werden, da diese die Nährstoffaufnahme blockieren können.

Auf der anderen Seite ist die Erkennung einer Überdüngung ebenso wichtig. Ein unnatürlich schnelles, mastiges Wachstum mit langen, weichen Trieben und großen, dunkelgrünen, aber schlaffen Blättern ist ein klares Indiz für einen Stickstoffüberschuss. Solche Pflanzen sind nicht nur weniger aromatisch, sondern auch instabil und anfälliger für Blattläuse und Pilzkrankheiten. Die Blühfreudigkeit kann ebenfalls unter einer Überdüngung leiden.

Bei Anzeichen einer Überdüngung sollte die Düngung sofort eingestellt werden. Bei Topfpflanzen kann es helfen, das Substrat gründlich mit klarem Wasser durchzuspülen, um überschüssige Nährsalze auszuschwemmen. Im Freiland ist es schwieriger, gegenzusteuern; hier hilft nur, die Düngung für längere Zeit auszusetzen. Eine vorbeugende, bedarfsgerechte Düngung mit organischen Materialien wie Kompost ist der beste Weg, um sowohl Mangelerscheinungen als auch eine schädliche Überdüngung zu vermeiden und eine gesunde, aromatische Zitronenmelisse zu kultivieren.

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