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Die pflanzung und vermehrung der zwergmandel

Die erfolgreiche Etablierung einer Zwergmandel im eigenen Garten beginnt mit der sorgfältigen Pflanzung zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Dieser charmante, kleinwüchsige Strauch ist für seine spektakuläre rosa Blütenpracht im Frühling bekannt und stellt eine Bereicherung für jedes Staudenbeet, jeden Vorgarten und sogar für Balkone dar. Damit die Pflanze jedoch ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen einige grundlegende Aspekte bei der Pflanzung beachtet werden, von der Bodenvorbereitung bis hin zur Wahl des optimalen Pflanzzeitpunkts. Eine gut durchgeführte Pflanzung legt den Grundstein für eine gesunde, wüchsige und blühfreudige Pflanze, die über viele Jahre Freude bereitet und nur einen geringen Pflegeaufwand erfordert.

Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung der Zwergmandel ist der Herbst, von September bis November, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Eine Herbstpflanzung gibt der Pflanze ausreichend Zeit, vor dem Winter neue Wurzeln zu bilden und im Frühjahr mit voller Kraft auszutreiben. Alternativ ist auch eine Pflanzung im zeitigen Frühjahr, etwa im März oder April, nach den stärksten Frösten möglich. Bei einer Frühjahrspflanzung muss jedoch besonders auf eine regelmäßige Wasserversorgung geachtet werden, da die Pflanze gleichzeitig anwachsen und austreiben muss, was sie anfälliger für Trockenstress macht. Containerware, also Pflanzen, die im Topf verkauft werden, kann theoretisch das ganze Jahr über gepflanzt werden, wobei die genannten Zeiträume zu bevorzugen sind.

Die Wahl des Standortes ist von entscheidender Bedeutung für das Gedeihen der Zwergmandel. Sie liebt die Sonne und benötigt einen vollsonnigen bis maximal leicht halbschattigen Platz, um eine üppige Blütenfülle zu entwickeln. Je mehr Sonnenstunden die Pflanze erhält, desto reicher wird die Blüte ausfallen. Der Boden sollte gut durchlässig, humos und nährstoffreich sein. Schwere, lehmige Böden müssen unbedingt mit Sand oder Kies aufgelockert werden, um Staunässe zu verhindern, denn nasse Füße verträgt die Zwergmandel überhaupt nicht und reagiert darauf schnell mit Wurzelfäule. Ein leicht alkalischer bis neutraler pH-Wert ist optimal.

Vor der eigentlichen Pflanzung sollte der Wurzelballen der Pflanze gründlich gewässert werden, indem man den Topf so lange in einen Eimer mit Wasser stellt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Währenddessen kann das Pflanzloch ausgehoben werden, das etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein sollte. Der Aushub wird am besten mit etwas reifem Kompost oder hochwertiger Pflanzerde vermischt, um der Zwergmandel einen guten Start zu ermöglichen. Nach dem Einsetzen der Pflanze wird das Loch mit der angereicherten Erde aufgefüllt, die Erde leicht angetreten und abschließend ein Gießrand geformt, der das Wasser direkt zu den Wurzeln leitet.

Schritt für schritt zur erfolgreichen pflanzung

Nachdem der Standort gewählt und der Boden vorbereitet wurde, beginnt die eigentliche Pflanzarbeit. Zuerst wird die Zwergmandel vorsichtig aus ihrem Transportcontainer gelöst. Sollte der Wurzelballen stark durchwurzelt sein, empfiehlt es sich, die Wurzeln an den Seiten leicht aufzureißen, um das Wurzelwachstum anzuregen und ein sogenanntes „Topfdrehen“ der Wurzeln zu verhindern. Anschließend wird die Pflanze mittig in das vorbereitete Pflanzloch gesetzt. Die Oberkante des Wurzelballens sollte dabei bündig mit der umgebenden Erdoberfläche abschließen; ein zu tiefes Pflanzen kann zu Fäulnis am Wurzelhals führen.

Ist die Pflanze korrekt positioniert, wird das Pflanzloch mit dem zuvor vorbereiteten Erdgemisch aufgefüllt. Es ist hilfreich, die Erde zwischendurch leicht anzudrücken, um Hohlräume zu vermeiden und einen guten Bodenschluss für die Wurzeln zu gewährleisten. Nach dem vollständigen Auffüllen wird die Erde rund um die Pflanze sanft, aber fest angetreten. Daraufhin wird ein kleiner Erdwall, der sogenannte Gießrand, um die Pflanzstelle geformt. Dieser sorgt dafür, dass das Gießwasser nicht ungenutzt abfließt, sondern gezielt im Wurzelbereich versickern kann.

Das anschließende Angießen ist ein entscheidender Schritt, der nicht vernachlässigt werden darf. Die Pflanze sollte kräftig und durchdringend gewässert werden, auch wenn der Boden bereits feucht erscheint. Dieses sogenannte Einschlämmen sorgt dafür, dass sich die Erde um die Wurzeln setzt und eventuelle Lufteinschlüsse geschlossen werden, was für ein schnelles Anwachsen von großer Bedeutung ist. In den Wochen nach der Pflanzung muss die Zwergmandel regelmäßig gegossen werden, bis sie sichtbar neue Triebe bildet und gut etabliert ist.

Als letzte Maßnahme kann eine dünne Schicht Rindenmulch auf dem Wurzelbereich verteilt werden. Diese Mulchschicht unterdrückt das Wachstum von Unkraut, schützt den Boden vor dem Austrocknen und hält die Bodentemperatur ausgeglichen. Man sollte jedoch darauf achten, den Mulch nicht direkt bis an den Stamm der Pflanze zu schieben, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten und Fäulnis am Stammgrund zu vermeiden. Mit diesen Schritten ist die Pflanzung abgeschlossen und die Zwergmandel kann sich an ihrem neuen Standort optimal entwickeln.

Die vermehrung durch stecklinge

Eine gängige und erfolgversprechende Methode zur Vermehrung der Zwergmandel ist die Nutzung von Stecklingen. Der beste Zeitpunkt für die Gewinnung von Stecklingen ist der Frühsommer, direkt nach der Blüte und dem Rückschnitt des Strauches. Für die Vermehrung eignen sich die sogenannten Kopf- oder Teilstecklinge von den diesjährigen, leicht verholzten Trieben. Diese sollten gesund, kräftig und frei von Krankheiten oder Schädlingen sein. Die Stecklinge werden mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere geschnitten.

Ein idealer Steckling hat eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern und besitzt mehrere Blattknoten. Die unteren Blätter werden bis auf die oberen zwei bis drei Blattpaare entfernt, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren und die Energie der Pflanze auf die Wurzelbildung zu konzentrieren. Die Schnittfläche am unteren Ende des Stecklings kann schräg angeschnitten werden, um die Fläche für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zu vergrößern. Das Eintauchen der Schnittstelle in ein Bewurzelungspulver kann die Erfolgsquote zusätzlich erhöhen, ist aber nicht zwingend erforderlich.

Die vorbereiteten Stecklinge werden anschließend in kleine Töpfe oder eine Anzuchtschale mit einem lockeren, nährstoffarmen Substrat gesteckt. Eine Mischung aus Anzuchterde und Sand hat sich hierfür gut bewährt. Das Substrat sollte stets leicht feucht, aber nicht nass gehalten werden. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, die für die Bewurzelung förderlich ist, kann eine transparente Plastikhaube oder eine Folie über die Töpfe gespannt werden. Diese muss jedoch täglich gelüftet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Der Standort für die Anzucht sollte hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung sein, bei einer Temperatur von etwa 18 bis 22 Grad Celsius. Nach einigen Wochen, wenn die Stecklinge neue Blätter und Triebe bilden, ist dies ein Zeichen für eine erfolgreiche Bewurzelung. Die jungen Pflanzen können dann vorsichtig in größere Töpfe mit nährstoffreicherer Erde umgetopft werden. Im ersten Winter sollten die Jungpflanzen frostfrei überwintert werden, bevor sie im nächsten Frühjahr an ihren endgültigen Platz im Garten ausgepflanzt werden können.

Alternative vermehrungsmethoden

Neben der Vermehrung durch Stecklinge gibt es auch andere, wenn auch seltener praktizierte Methoden, um die Zwergmandel zu vermehren. Eine Möglichkeit ist die Vermehrung durch Absenker, die besonders bei Sträuchern mit bodennahen, biegsamen Trieben gut funktioniert. Hierfür wird im Frühjahr oder Frühsommer ein langer, gesunder Trieb vorsichtig zum Boden gebogen. An der Stelle, die den Boden berührt, wird die Rinde leicht angeritzt, um die Wurzelbildung anzuregen. Dieser Teil des Triebes wird dann mit Erde bedeckt und mit einem Haken oder Stein am Boden fixiert.

Die Spitze des Absenkers sollte weiterhin aus der Erde herausschauen. Es ist wichtig, den Bereich des Absenkers während des Sommers gleichmäßig feucht zu halten. Bis zum Herbst oder spätestens bis zum nächsten Frühjahr hat der Trieb an der verletzten Stelle eigene Wurzeln gebildet. Sobald der Absenker kräftig genug bewurzelt ist, kann er von der Mutterpflanze abgetrennt und als eigenständige, junge Pflanze an einen neuen Standort verpflanzt werden. Diese Methode ist sehr zuverlässig, erzeugt aber immer nur eine geringe Anzahl an neuen Pflanzen.

Die Vermehrung durch Aussaat ist bei der Zwergmandel ebenfalls möglich, jedoch aufwendiger und langwieriger. Die Samen, also die kleinen Mandeln, müssen zunächst eine Kälteperiode (Stratifikation) durchlaufen, um keimen zu können. Dafür werden die Samen im Herbst in eine Schale mit feuchtem Sand gelegt und für mehrere Wochen im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort im Freien gelagert. Im Frühjahr können die Samen dann in Anzuchterde ausgesät werden. Es ist jedoch zu beachten, dass aus Samen gezogene Pflanzen nicht immer die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen, insbesondere wenn es sich um veredelte Sorten handelt.

Die gängigste Methode in Gärtnereien ist die Veredelung, meist durch Okulation im Sommer. Dabei wird ein Auge (eine Knospe) einer Edelsorte auf eine robuste Unterlage, beispielsweise eine Pflaumen- oder Mandelunterlage, verpflanzt. Diese Methode erfordert gärtnerisches Geschick und Spezialwerkzeug und ist für den Hobbygärtner eher unüblich. Sie garantiert jedoch, dass die neue Pflanze sortenecht ist und genau die gleichen Blüten- und Wuchseigenschaften wie die Mutterpflanze besitzt. Für den Hausgarten bleiben daher Stecklinge und Absenker die praktikabelsten und erfolgreichsten Vermehrungsmethoden.

📷  Le.Loup.GrisCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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