Die überwinterung der fuchsie

Die meisten Fuchsiensorten sind nicht winterhart und würden die kalte Jahreszeit im Freien nicht überleben. Eine sachgerechte Überwinterung ist daher entscheidend, um sich auch im nächsten Jahr an der Blütenpracht erfreuen zu können. Dieser Prozess erfordert eine sorgfältige Vorbereitung der Pflanzen und die Wahl eines geeigneten Winterquartiers. Eine erfolgreiche Überwinterung sorgt nicht nur für das Überleben der Fuchsie, sondern legt auch den Grundstein für einen kräftigen Austrieb und eine reiche Blüte in der kommenden Saison. Es ist ein wichtiger Teil des Jahreszyklus in der Fuchsienkultur, der mit dem richtigen Wissen problemlos gelingt und die Lebensdauer dieser wertvollen Pflanzen um viele Jahre verlängert.
Vorbereitung auf das winterquartier
Die Vorbereitungen für die Überwinterung beginnen bereits im Spätsommer. Ab Mitte bis Ende August sollte die Düngung langsam reduziert und im September vollständig eingestellt werden. Dies signalisiert der Pflanze das Ende der Wachstumsperiode und ermöglicht es den Trieben, auszureifen und zu verholzen. Weiche, unausgereifte Triebe sind im Winterquartier besonders anfällig für Fäulnis und Pilzbefall, daher ist diese Maßnahme von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Überwinterung.
Bevor die Fuchsien ins Haus geholt werden, müssen sie gründlich auf Schädlinge und Krankheiten untersucht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Blattunterseiten, wo sich oft Schädlinge wie die Weiße Fliege oder Spinnmilben verstecken. Es ist unerlässlich, nur gesunde und schädlingsfreie Pflanzen einzuräumen, da sich die Plagegeister im Winterquartier bei milden Temperaturen schnell vermehren und auf andere Pflanzen übergreifen können. Bei einem Befall müssen die Schädlinge vor dem Einräumen konsequent bekämpft werden.
Ein kräftiger Rückschnitt ist ein weiterer wichtiger Schritt der Vorbereitung. Alle Triebe der Fuchsie werden um etwa ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt. Dies reduziert die Blattmasse, verringert die Verdunstung und macht die Pflanze kompakter und einfacher zu handhaben. Zudem werden alle noch vorhandenen Blätter, Blüten und Knospen von der Pflanze entfernt. Dieser „Herbstputz“ minimiert das Risiko, dass Krankheitserreger oder Schädlingseier mit ins Winterquartier gelangen, und reduziert die Gefahr von Fäulnis durch absterbendes Pflanzenmaterial.
Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier ist kurz vor den ersten zu erwartenden Nachtfrösten. Leichte Fröste bis minus ein oder zwei Grad Celsius schaden den meisten Fuchsien nicht, sondern fördern sogar das Ausreifen der Triebe. Dauerhafter oder stärkerer Frost würde die Pflanzen jedoch unwiderruflich schädigen. Es ist daher ratsam, die Wettervorhersage im Herbst genau zu beobachten und die Pflanzen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Das ideale winterquartier
Die Wahl des richtigen Winterquartiers ist entscheidend für den Erfolg der Überwinterung. Die Anforderungen an das Quartier hängen davon ab, ob man die Fuchsie „hell“ oder „dunkel“ überwintern möchte. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und sind je nach den verfügbaren räumlichen Gegebenheiten geeignet. Die Temperatur ist in beiden Fällen der wichtigste Faktor.
Für eine helle Überwinterung eignet sich ein kühler, aber heller Raum wie ein unbeheiztes Treppenhaus, ein heller Keller mit Fenster, ein kühler Wintergarten oder ein frostfreies Gewächshaus. Die ideale Temperatur liegt hier zwischen fünf und zehn Grad Celsius. Bei einer hellen Überwinterung behalten die Fuchsien oft einen Teil ihres Laubes und können sogar vereinzelt Blüten bilden. Sie benötigen jedoch auch mehr Kontrolle und gelegentlich etwas Wasser.
Die dunkle Überwinterung ist die platzsparendste Methode und eignet sich, wenn keine hellen, kühlen Räume zur Verfügung stehen. Hierfür kommen ein dunkler, kühler Keller, eine frostfreie Garage oder ein Schuppen in Frage. Die Temperatur sollte hier idealerweise noch etwas niedriger sein und konstant zwischen zwei und fünf Grad Celsius liegen. Da die Pflanze bei dieser Methode alle Blätter verliert und in eine tiefe Ruhephase geht, ist ihr Lichtbedarf minimal.
Unabhängig von der Methode ist eine gute Belüftung des Winterquartiers wichtig, um die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Grauschimmel zu verhindern. Die Räume sollten daher regelmäßig, besonders an frostfreien Tagen, gelüftet werden. Die Pflanzen sollten außerdem nicht zu dicht beieinander stehen, damit die Luft zwischen ihnen zirkulieren kann. Eine regelmäßige Kontrolle der eingelagerten Pflanzen ist während des gesamten Winters unerlässlich.
Weitere Artikel zu diesem Thema
Pflege während der winterruhe
Die Pflege der Fuchsien während der Winterruhe ist minimal, aber dennoch wichtig. Der häufigste Fehler ist zu viel Gießen. In der Ruhephase ist der Wasserbedarf der Pflanzen extrem gering. Die Erde sollte nur so feucht gehalten werden, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Bei einer dunklen und kühlen Überwinterung genügt es oft, die Pflanzen alle vier bis sechs Wochen mit einem kleinen Schluck Wasser zu versorgen. Bei einer helleren und etwas wärmeren Überwinterung kann der Bedarf leicht erhöht sein.
Eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten ist auch im Winterquartier unerlässlich. Besonders in den milderen Phasen können Schädlinge aktiv werden. Man sollte die Pflanzen etwa alle zwei Wochen genau inspizieren und auf Anzeichen von Grauschimmel (Botrytis) achten. Abgestorbene Triebe oder schimmlige Stellen müssen sofort abgeschnitten und entfernt werden. Auch abgefallene Blätter sollten vom Topfballen und vom Boden aufgesammelt werden.
Gedüngt wird während der gesamten Überwinterungsphase von Oktober bis Februar/März überhaupt nicht. Die Pflanze befindet sich in einer Ruhephase und benötigt keine zusätzlichen Nährstoffe. Eine Düngung würde den Stoffwechsel anregen und zu einem verfrühten, schwachen Austrieb führen, dem sogenannten Geilwuchs, der die Pflanze unnötig schwächt.
Die Kontrolle der Temperatur im Winterquartier ist ebenfalls wichtig. Sie sollte möglichst konstant im optimalen Bereich bleiben. Starke Temperaturschwankungen können die Pflanze aus der Winterruhe wecken. Ein einfaches Minimum-Maximum-Thermometer kann helfen, die Temperaturbedingungen im Auge zu behalten und bei Bedarf zu reagieren, beispielsweise durch kurzzeitiges Heizen bei starkem Frost oder zusätzliches Lüften bei zu hohen Temperaturen.
Das auswintern im frühjahr
Das Ende der Winterruhe wird im Februar oder März eingeleitet. Die Fuchsien werden aus ihrem Quartier geholt und an einen helleren und wärmeren Ort gestellt. Eine Temperatur von etwa 15 bis 18 Grad Celsius ist nun ideal, um den neuen Austrieb anzuregen. Dies ist auch der Zeitpunkt für den eigentlichen Formschnitt. Alle Triebe werden nochmals kräftig auf ein bis zwei Augenpaare zurückgeschnitten. Abgestorbene oder schwache Triebe werden vollständig entfernt.
Dieser kräftige Frühjahrsschnitt ist entscheidend für einen buschigen und kompakten Wuchs. Aus den verbliebenen Augen treiben die neuen, kräftigen Triebe aus, an deren Enden sich im Sommer die Blüten bilden werden. Nach dem Schnitt ist auch der richtige Zeitpunkt, die Fuchsien umzutopfen. Sie erhalten ein frisches, nährstoffreiches Substrat und bei Bedarf ein etwas größeres Pflanzgefäß. Dies gibt den Wurzeln neuen Raum und der Pflanze die notwendige Kraft für die kommende Saison.
Mit dem Umstellen an einen wärmeren Platz und dem beginnenden Austrieb steigt auch der Wasserbedarf der Pflanzen wieder an. Die Wassergaben werden nun langsam und stetig erhöht, wobei Staunässe weiterhin vermieden werden muss. Sobald sich die ersten neuen Blätter gut entwickelt haben, kann auch wieder mit einer leichten Düngung begonnen werden, die dann langsam auf den wöchentlichen Rhythmus im Sommer gesteigert wird.
Bevor die Fuchsien endgültig ins Freie dürfen, müssen sie, wie bereits erwähnt, langsam an die Außenbedingungen gewöhnt werden. Ab April können sie an warmen, frostfreien Tagen stundenweise an einen geschützten, schattigen Platz gestellt werden. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr drohen, können sie an ihren endgültigen Sommerstandort auf Balkon, Terrasse oder im Garten umziehen.